Jesus ist nicht dafür bekannt, dass er die Sünder und Außenseiter hart angegangen wäre und die Freundschaft und die Nähe der religiösen Führer seiner Zeit gesucht hätte.  Es war vielmehr genau umgekehrt – eine Sache, die heutzutage nur schwer vorstellbar ist (was sich vielleicht auch mal wieder ändern wird).

Es scheint aber eine Ausnahme zu geben – die Ehebrecherin, die gesteinigt werden soll.Hier scheint Jesus am Ende etwas zu sagen, woran jeder Gesetzesanhänger seine wahre Freude hat:

Joh 8,11 Sie aber sprach: Niemand, Herr. Jesus aber sprach zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr!

Ist er hier nicht, der Beweis, dass es auch Jesus vor allem darum ging, dass Sündigen zu unterbinden? Wenn es so wäre, dann ist es allerdings rätselhaft, warum er der Frau am Jakobsbrunnen nicht den selben Ratschlag gibt. Warum seine Ausführungen über das Wasser des Lebens? Wo liegt der Unterschied, wenn es doch angeblich vor allem darum gehen soll, den weiteren Ehebruch zu unterbinden? Und das Problem beider Frauen vor allem im Brechen des Gesetzes liegt und nicht im Durst, den beide Frauen (und wir alle!) nach dem lebendigen Wasser haben?

 

Wir schlagen folgende Deutung vor, die sich aus Johannes 8 sicher nicht zwangsläufig ergibt, aber sehr viel mehr Sinn macht als das Jesus hier sage: „Halte dich ans Gesetz! Das ist die Lösung für dich“. Denn DAS sagt Jesus sonst nie. Jesus sagt der Frau vielmehr „nächstes Mal, wenn du das tust, bin ich vielleicht gerade nicht in der Nähe und schreibe die Sünden deiner potentiellen Steiniger auf die Erde und überführe sie von ihren eigenen steinigungswürdigen Vergehen. Und dann wirst du sterben. Also mach es besser nicht mehr.“ Jesu Anweisung ist als ein Ausdruck seiner Sorge um das Leben dieser Frau viel besser verstanden.

 

Wir wissen im Gegensatz zur Frau am Jakobsbrunnen in Johannes 4 nichts über den Hintergrund der Ehebrecherin. Aber es wäre naheliegend gewesen für diese Frau, zu Jesus zu sagen „ich weiß nicht, ob ich das kann“; und dann erzählt sie ihm warum nicht. Und dann hätte er mit ihr vielleicht auch über die Dinge geredet, über die er mit der Samaritanerin geredet hat. Vielleicht war sie nicht so ehrlich wie die Frau am Jakobsbrunnen, vielleicht war sie einfach nur froh, dem sicheren Tod noch einmal entkommen zu sein, vielleicht war sie nicht offen für das, was Jesus ihr als echte Lösung anzubieten hatte. Hier findet also wohl keine Herzensveränderung statt, hier wird nur lebensgefährliches Handeln notdürftig unterbunden.

 

Und überhaupt: wäre das die übliche Vorgehensweise Jesu gewesen, so hätte er eigentlich den lieben langen Tag nichts anderes sagen können wie „Sündige hinfort nicht mehr!“. Denn er war offensichtlich umgeben von Leuten, die diese Anweisung aus der Sicht des Gesetzes sehr nötig gehabt hätten.

 

Es wäre schon ein großer Fortschritt, wenn dieses „Sündige hinfort nicht mehr!“ in einer gesetzlich geprägten Praxis von Christen nur noch in ähnlichen Fällen angewendet wird – wenn nämlich wirklich Gefahr für Leib und Leben besteht: etwa wenn jemand gerne mal alkoholisiert Auto fährt und mit 2 Promille gegen einen Baum gerast ist und mit einem Blechschaden davon gekommen ist. Hier kann man dann sagen „Wenn du schon trinkst, fahr wenigstens nicht Auto. Nächstes Mal hast du vielleicht nicht mehr so viel Glück“.

 

Ein noch größerer Fortschritt wäre natürlich, dass die Pharisäer von damals ihr Ziel nicht noch weitere Jahrzehnte und Jahrhunderte erreichen: sie wollten Jesus zu einem der ihren machen, zu einem zumindest verbalen Steinewerfer; einem vermeintlich treuen Anhänger des Gesetzes; einem, der Menschen verdammt für ihre Sünden. Und in vielen Köpfen haben sie das geschafft. Aber halten wir fest: Jesus hindert sie daran, dass zu tun, was das Gesetz gebietet – solche Vergehen mit Steinigung zu bestrafen.

 

Für die, die Jesus kennen als den Freund der Sünder und Ausgestoßenen, der ihnen mit Liebe und Annahme begegnet ist, fällt damit also eine wichtige „gesetzliche“ Auslegung von Johannes 8 in sich zusammen, mit der ausgerechnet dieser Jesus für gesetzliches Handeln vereinnahmt wird. Dafür bietet Johannes 8 keine Grundlage – schon weil Johannes 4 ein ganz anderes Vorgehen zeigt. Eines übrigens, dass auch viel weitreichendere Folgen hat – so wie es immer ist, wenn das Gesetz außen vor bleibt und die Gnade Gottes die Dinge wirklich löst.

 

Also ist wohl der wichtigere Satz von Jesus dieser hier: Joh 8,11 … Jesus aber sprach zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht

 

Eine Antwort »

  1. Deshalb, weil du es nun so treffend ausgelegt hast, braucht man auch die Parallelstelle in Johannes 5,14 nicht mehr zu scheuen.

    14 Danach findet Jesus ihn im Tempel, und er sprach zu ihm: Siehe, du bist gesund geworden. Sündige nicht mehr, damit dir nichts Ärgeres widerfahre!

    Das ist genau das selbe. Ob Ehebruch –> Steinigung oder 38 Jahre Kranksein –> etwas Schlimmeres als 38 Jahre Kranksein – es ist nur die natürliche logische Folge / Entwicklung, den Sünde eben unter normalen Bedingungen nehmen würde bzw. KÖNNTE. Jesus hat auch um Kranke keinen Bogen gemacht, genauso wenig wie um irgentwelche Sünder und hat beide nicht verurteilt. Er war um ihr Leben/ihre Seele besorgt. That´s all.

  2. Auch wenn ich damit rechne, dass mein Beitrag hier gleich wieder gelöscht wird, weil er wahrscheinlich nicht in die Denklandschaft bzw. zur Geisteshaltung von KG passt:

    Jesus IST die lebendige Torah, das lebendige Wort und das Wasser, nach der die Frau am Brunnen dürstete. Er kam, um die Torah zu erfüllen, auszulegen – u.a. in der Bergpredigt und an diesen lebendigen Beispielen.
    Jesus hasst die buchstabengetreue Auslegung der Torah, die eben mit versteinerten Herzen geschieht. Diese Halacha wird „zu Recht“ angeprangert, weil sie menschlichen Ursprungs ist – und die jüdischen Rabbiner waren/sind da sehr erfinderisch, wenn es darum geht, die Gebote/Verbote zu ihren Gunsten umzudeuten.
    Er aber gibt uns Seinen Geist, der die Torah mit Leben erfüllt, der ihr erst Seine Gesinnung verleiht.
    Warum sagt Er, dass sie hinfort nicht mehr sündigen sollen? Weil dieses eben nicht den Maßstäben unseres Vaters entspricht. Und was sind diese Maßstäbe? Die Torah – Seine Ordnungen, die Er uns auf die fleischernen Herzen schreiben will. Das ist ja Seine väterliche Fürsorge um uns Menschen, dass wir Seinen Willen erkennen lernen und damit wiederhergestellt werden in sein Bild – Ihm ähnlich werdend (-> Genesis 1).
    Be blessed!

    • Nun ja: wir haben hier schon des öfteren Kommentare stehen lassen, die wir inhaltlich nicht teilen. Gelöscht wird, wenn ein Kommentar viel zu lang ist, bei „Dauerfeuer“ über die Kommentarfunktion oder bei verwirrt-unklarer Argumentation. Jeder Leser hier hat ein Recht darauf, alternative Standpunkte kennen zu lernen. Nach all dem geistigen Ghetto in der frommen Welt werden WIR keine weitere Ghettoisierung betreiben.

      Der Satz „Jesus ist die lebendige Torah“ spricht aus unserer Sicht für sich. Alle Stellen über unsere Befreiung vom Gesetz werden offensichtlich ignoriert – sonst könnte man nicht zu einer solchen Aussage kommen.

      Böse versus gute Gesetzesauslegung – auch dieses Argument hatten wir hier schon des Öfteren. Es wird aber durch ständige Wiederholung nicht schlüssiger.

      Wir haben ausreichend Artikel zur Frage des Gesetzes veröffentlicht. Die Argumentation dort muss nicht jeden überzeugen; aber wenn das Gesetz weiter für uns gilt, ergibt das eine ganz andere Art des Lebens (erkennbar an vielen Christen, die wohl jeder von uns kennt). Das Halten des Gesetzes führt eben zwangsläufig in die Verhärtung – leider auch dann, wenn Jesus unser Leben geworden ist.

    • @plh3
      Frag dich mal, was bei dir der Mittelpunkt ist…. das sieht für mich so aus, als ob das bei dir die Thora ist, und nicht Jesus selbst. Er scheint nur Mittel zum Zweck zu sein. Nur der Erfüller der Thora um die es wohl geht. Der, der sie lebendig macht. Aber in ihr -der Thora- scheint die Erlösung und die Verwandlung in Sein Bild auszugehen.
      Allein das müsste schon reichen, um zu merken, dass du auf dem Holzweg bist.

      Die Thora, seine Ordnungen sind auch nicht seine wirklichen Maßstäbe. Es liegt kein Heil darin „Maßstäbe“, Ordnungen, geistliche Gesetzmäßigkeiten oder sonst irgend ein Gesetz einzuhalten. Sobald du versuchst ein Gesetz zu halten, hast du genau dann/dadurch Seinen Maßstab nicht erfüllt. Ist paradox gell?! Stimmt aber trotzdem.

      Es gibt einen Unterschied zwischen dem Gesetz +dem Gesetz Mose, der Thora, von der du sprichst und dem Gesetz Gottes, Gesetz Christi….das ist nicht das gleiche!! Such mal z.B den Römerbrief danach ab….aber das nur nebenbei.

      LG 😉

      • Den Römerbrief kenne ich 😉 Und ich weiß auch, dass es mehrere Arten von „Gesetz“ gibt, die aber meist (auch hier auf dieser Seite) nur mit GESETZ benannt werden, daher kommt ja der ganze Unfrieden.
        Außerdem habe ich nicht geschrieben, dass ICH das Gesetz halten will. Mir hilft SEIN Geist, der uns in alle Wahrheit führt. ER bewirkt es (Phil 2,13)
        Was ist denn dann Deiner Meinung nach SEIN wirklicher Maßstab? SEIN Wesen? SEINE Gesinnung? Worin drückt es sich aus? Könnte es nicht doch Jesus sein, der das alles in sich vereint…? Nichts anderes habe ich geschrieben und gemeint.
        Übrigens: auch im AT kommt Jesus auf vielen Seiten vor, man muss nur suchen – und ER lässt sich finden 🙂

        • Dass „Gesetz“ verschiedene Bedeutungen hat, wurde hier auch schon thematisiert … und nein, der (gute!) Unfrieden kommt nicht daher, sondern wenn einfach – entgegen allen einschlägigen Bibelstellen – weiter behauptet wird, dass wir das Mosaische Gesetz halten müßten (und sei es mit Hilfe des Heiligen Geistes). Darauf wird unsererseits immer ein klares NEIN kommen.

          Das „Gesetz der Freiheit“, das „Gesetz des Geistes“, das „Gesetz Christi“ sagen auf jeden Fall mal „du bist befreit vom Gesetz des Mose und von allen seinen Spielarten aus Vergangenheit und Gegenwart“

          • @ KG:
            Falsch.
            Es sagt, dass Du befreit bist von dem Fluch des Gesetzes und dessen Folgen. Den hat Jesus auf Golgatha auf sich genommen.
            Der Ratschluss Gottes und Seine Ordnungen ändern sich nicht, vom allerersten Bund, den er geschlossen hat bis heute und in alle Ewigkeit.
            In welchen Ordnungen lebst Du und wie merkst Du, ob Du im Willen Gottes lebst?

        • Du suchst schon richtig….wenn du mal erkennst, dass das Gesetz tatsächlich beseitigt ist (samt dem darauf zwangsläufig folgendem Fluch) , weil du in/durch Seinen Tod dem Gesetz GESTORBEN bist und es für dich somit nicht mehr gilt, dann kann ER dir zeigen, worum es IHM schon vor dem Gesetz ging und dass es ein weit höheres (geistliches,ewiges) „Gesetz“ gibt oder einen höheren Maßstab. Nämlich das was KG unten geschrieben hat.

          Funktioniert aber nicht, solange du noch im alten feststeckst, von dem ER dich befreit hat. Schon gar nicht, wenn du dazu seine Geist benutzen willst. Phil2,13: Es hat ganz und gar nicht SEINEN Wohlgefallen wenn du versuchst dich TROTZ seinem Tod+Erlösung aus Gnade weiter ans Gesetz zu halten, anstatt völlig auf Seine Gande zu vertrauen. Wohlgefallen hat er an Glauben, nicht an Werks- bzw. Selbstgerechtigkeit.

  3. Nein danke, ich habe genug gelesen.
    In diesem Artikel (Sündige hinfort…) wimmelt es von „wäre, scheint, hätte, vielleicht“…,
    Merkst Du etwas: Gen 3,1 Sollte Gott gesagt haben…
    Wenn es konkret wird, wird herumgeeiert, das mag ich nicht.
    Für mich ist hier schluss.

    • Jetzt gib doch nicht gleich auf! Wir müssen uns doch alle aus diesem Dschungel herauskämpfen und uns auseinandersetzen, sagt ja keiner dass das ein leichter und schneller Prozess ist! Aber es lohnt sich!
      Es ist nur allzu typisch menschlich, sich an irgendwelchen Regeln und Gesetzen oder Ordnungen festhalten zu wollen, weil man dann meint es (selbst) im Griff zu haben, unter Kontrolle zu haben.(Diese scheinbare Sicherheit ist aber nur eine Täuschung.)
      Und genau das ist es aber, was den Glauben überflüssig macht! Auf diesem Boden KANN kein echter Glaube (der sich auf IHN verlässt) wachsen.

  4. Denn Christus ist des Gesetzes Ende; wer an ihn glaubt der ist gerecht! Rö. 10,4
    Und dennoch ist es nicht UNSER Glaube der gerecht macht sondern der von Gott geschenkte.
    Der erste Schritt der Gnade ist demnach das allumfassende Geschenk Gottes in Christus.
    Alle Anweisungen aus dem NT sind Gnadengeschenke weil wir ja in der Gnade stehen,siehe Eph!
    Diese Anweisung. sind also Verheißungen sonst würden wir nicht in der Gnade stehen sondern wären noch unter dem Gesetz.
    Übrigens ist nicht uns ( den Heiden) das Gesetz gegeben sonden allein dem Volk Israel!!
    Paulus sagt in Rö. 3,24 Und sie werden ohne Verdienst gerecht gemacht aus seiner Gnade durch die Erlösung welche durch Jesus Christus geschehen ist.
    Damit kein Fleisch sich rühme……….
    Schade für uns Menschen, gel! Wie gerne rühmen wir uns doch und besonderes mit der von uns herbeigeführten BEKEHRUNG! ABER Gott zieht uns jeden Zahn und sagt, dass er es uns schenkt!
    Anders wird niemand Christ als eben durch Christus. Wir sind Geheiligt, Gerecht gemacht, Erlöst,
    eine neue Kreatur, geheilt uvm. Aber das alles aus Gott. Und deshalb finde ich diese Seiten ausgesprochen wichtig!!!! Es ist vollbracht John.19,30! Und das seit über 2000 Jahren!
    Der Schauspieler Jean Paul Belmondo sagte vor einiger Zeit in einem Interwiev: Wer meint er wäre ein Christ weil er eine Gemeinde oder Kirche besucht der irrt gewaltig!
    Genauso wenig wie du kein Auto wirst wenn du in eine Garage gehst. Ich habe herzlich gelacht!

    In diesem Sinne,

    alles Liebe B.Borchert

  5. Bin durch Zufall hier vorbeigekommen. Interessante Auslegung. Wichtig scheint auch, dass die Ehebrecherin (ebenso die Frau am Brunnen) anders als viele Sünder im Evangelium ihre Sünde nicht bereut. Sie glaubt auch nicht unbedingt an Jesus (Standardsatz „Dein Glaube hat dir geholfen“) und sieht nicht die Notwendikeit, Vergebung zu erbitten. Jesus vergibt ihr auch diese Sünde nicht um sie vor Gott zu reinigen, anders als bei vielen anderen Sündern – anscheinend ist es nicht notwendig! Er betont vielmehr, dass die Menschen diese Sünde möglichst vermeiden sollen, aber nicht ausdrücklich verurteilen/bestrafen, weil Gott/Jesus sie letztendlich auch nicht bestrafen wird, sondern verzeiht.
    In diesem Zusammenhang muss man festhalten, dass Jesus (anders als viele meinen) ausdrücklich erlaubt hat, bei Ehebruch, den Ehepartner aus der Ehe zu entlassen. Dies war wohl die mögliche Konsequenz, die ihm bei der Ehebrecherin vorschwebte. Dabei bleibt zu betonen, dass Ehebruch/Unzucht in der Ehe nach Jesus und auch den 10 Geboten, nicht nur buchstäblich den Sexualverkehr betrifft, sondern schon die innere Einstellung, das Herz („Ehebruch im Herzen“), das falsche Begehren. Wenn also Ehepartner feststellen, dass im Herzen schon Ehebruch besteht, dann ist es nach Jesus wahrscheinlich besser sich zu trennen. So kommt es gar nicht zu einem öffentlcihen Ehebruch.

    • Nach dieser Auslegung müßten sich dann wohl fast alle Ehepaare trennen 😉 … und sie beruht natürlich auch auf dem Grundsatz, dass das Sündigen unbedingt zu vermeiden ist – in diesem Fall dann auch, wenn die Ehe ansonsten gut ist.

      … ob „Reue“ überhaupt ein hilfreiches Konzept ist, wäre noch eine Frage: Menschen ändern ihr Leben, wenn sie andere Motive, Handlungsweisen, Gefühlslagen kennen lernen und diese Alternativen weitaus attraktiver sind als das bisherige Tun und Lassen.

  6. Ein allgemeiner Punkt, der eure Argumentation bzgl. „Sünde“ unterstützt: Bei Jesus steht die Rettung durch Gnade über radikaler Verhaltensumkehr und Buße.

    Wenn man das NT genauer liest, bemerkt man, dass Jesus (Paulus) die Sünden der Menschen als eine Art unheilbaren tödlichen Infekt betrachtete. Die Welt ist unheilbar der Sünde verfallen: Sie ist böse und kann vor der Heiligkeit Gottes niemals bestehen. Der Mensch ist zum Tode in seinen Sünden verurteilt – da helfen keine noch so guten Werke. Er hat seine Sünden-Krankheit kaum unter Kontrolle. Darum gebraucht Jesus von sich das Bild des „Arztes“, der u.a. „lebendiges (spirituelles) Wasser“ gibt, das wenigstens vor dem ewigen, verdienten Tod kuriert und in das „ewige Leben“ führt.
    Bekannt ist der den Menschen unmögliche Rat der Bergpredigt: Wenn dich irgendetwas in deinem sündenzerfressenen Selbst stört, dann hack es einfach heraus wie dein Auge! Keiner kann das! Ebenso können wir nicht unsere Feinde einfach so lieben, wie Jesus und Gott das können usw.
    Als Jesus nach der Predigt in die Niederungen zu den Menschen hinabsteigt, quält sich ein Lepra-Kranker zu ihm: Das alttestamentliche Sinnbild für den von seinen Sünden von innen zerfressenen Menschen; unheilbar krank aufgrund einer Todsünde, ausgeschlossen von der Gemeinschaft mit Gott. Er fragt Jesus: Willst du mich „reinigen“? Jesus sagte: „Ich will“. Er fragte nicht nach Verhaltensumkehr, seinen Sünden usw. Er sagte. Du kannst dich nun als Reiner vor Gott im Tempel zeigen.
    Ebenso machte er der Frau am Jakobsbrunnen keine Verhaltensangaben und verlangte Buße. Er gab ihr das „lebendige Wasser“, das von der Sünde reinigt und ins ewige Leben führt (sie ließ ihren Eimer stehen, brauchte kein Wasser mehr).

  7. Hallo.Habe 2 Fragen,bitte.1.wie ist das mit dem Auge rausreißen gemeint ? Muss ich nicht unbedingt die Sünde,mit der ich zu tun habe,unterlassen,ggf.indem ich etwas mir kostbares wegwerfe ( z.B.,wenn ein Laptop mich immer wieder zum Anschauen von Pornos verführt,diesen wegschmeißen ) ? 2.der Ehebrecherin und der Frau am Jakobsbrunnen hat er ohne Buße vergeben.Sie haben sich nicht entschuldigt.Hat er ihnen vielleicht nur deshalb vergeben,weil sie nicht wußten,was sie taten ? Bitte nicht mail an web.de,sondern per facebook an Ira Iris Kibermanis.DANKE SEHR !

    • Wenn Sünde ein äußeres Problem wäre, somit auch Verhaltensvorschriften uns verändern würden, dann sollten wir uns Hände abhacken, Augen rausreißen, Laptops und Fernseher wegwerfen usw. Solche Maßnahmen sind die äußerste Konsequenz eines Denkens, das auf die Kraft der Gebote setzt (und nicht etwa eine Aufforderung zur Radikalität im Kampf gegen die Sünde). Wirkliche Veränderung dagegen geschieht durch die Gnade Gottes in uns und zeigt sich irgendwann auch nach außen, im Verhalten.

      Jesus hat Menschen Sünden vergeben – und oft genug haben sie nicht nach Vergebung gefragt. SO ist es unter der Gnade: Vergebung hängt am Vergeber – nicht an der Bußleistung derer, die Vergebung brauchen. Alle unsere Sünden sind vergeben – auch alle, die wir noch tun werden. Und die meisten davon werden wir nicht mal bemerken (können sie also auch nicht bekennen)

  8. Mit „sündige nicht mehr“ meinte Jesus den Unglauben („… von Sünde, weil sie nicht an mich geglaubt haben…“).
    Sünde unter der Gnade ist nicht „die Übertretung der Gebote vermeiden“. Jesu Befehl „Sündige hinfort nicht mehr“ ist so allgemein, dass er im Sinne des Gesetzes-Bundes schlichtweg unmöglich (zu tun, einzuhalten) wäre.
    Es ist dasselbe, was er Thomas sagte: „… und sei nicht ungläubig, sondern gläubig.“

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