Christen sind angeblich die, denen es um Ehe geht … um eine gute Ehe natürlich. Aber man bekommt schnell den Eindruck, daß es Ziele gibt, die noch höherwertig sind: etwa kein Sex vor der Ehe … oder stabile Ehen (statt gute).

Weil junge idealistische Christen sich oft an das weit verbreitete fromme Sexverbot halten wollen, heiraten sie sehr früh. Oft in einem Alter, wo sie noch nicht wissen, was Liebe ist (statt Verliebt-Sein) und wie sie sich anfühlt … man lehrt sie, daß Liebe Entscheidung sei … und entsprechend häufig existieren viele dieser „Ehen“ nach zehn Jahren nicht mehr. Wir stellen aber sehr in Frage, ob das die Schuld der beiden Beteiligten ist; denn sie haben nur umgesetzt, was ihnen als gut verkauft worden ist.

Aber das sagt ihnen natürlich niemand, wenn es dann zum Ehecrash kommt. Stattdessen müssen sie auch noch diese seltsame Art frommen Mitleids über sich ergehen lassen, von der man nicht genau weiß, was eigentlich wirklich dahinter steckt … vielleicht der heimliche Neid auf die, die aus dem Ehegefängnis entkommen sind und noch mal die Chance haben, es beim nächsten Mal besser zu machen?

Aus den existierenden Ehen kommt auch selten Hilfreiches – denn die Beteiligten dort dürfen über ihre Ehe gar nicht so genau nachdenken, denn sonst kommt sie ganz schnell in die Gefahrenzone. In einer solchen Situation muß Liebe Entscheidung sein, denn sonst würde man merken, daß da im besten Fall Freundschaft, Sympathie und Zuneigung für den anderen ist. Und schlechtere Fälle sind denkbar und leider oft leidvolle Realität.

Wir wären einen wesentlichen Schritt weiter, wenn unser frommer Nachwuchs nicht mehr so früh und oft unüberlegt heiraten würde – eben weil er lizensierten Sex haben will. Und wenn er nicht heiraten würde, nur weil er angeblich unlizensierten Sex hatte (da gibt es viel falsches Verpflichtungsdenken). Und wenn er vor  einer Ehe wüßte, was Liebe ist und wie sie sich anfühlt … und auch weiß, wie es sich anfühlt, wenn der andere einen zurückliebt (bzw. auch liebt). Sind solche Dinge nicht klar, kann noch so sehr gefragt werden „was ist Gottes Wille bei meiner Partnerwahl“ – ein Fehlgriff bleibt bei allem guten Willen, Gottes Willen zu tun, leider sehr wahrscheinlich.

Das alles gilt natürlich auch für die Ü30- und Ü40-Singles: aber da ist meist das Kind schon in den Brunnen gefallen – und die Probleme sind dann andere.

… wie man hört, gibt es wohl die ersten gesetzlichen Bewegungen und Gemeinden, die die Ehe durchaus für auflösbar halten. Gut so! Aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer … Gesetz bleibt Gesetz, egal wie viel Freiheit man auch in einzelnen Bereichen geben mag (etwa die Freiheit, sich eine andere gesetzliche Gemeinde zu suchen).

Übrigens nennt uns Paulus in 1.Korinter 7 auch einen guten Grund zu heiraten: daß wir den anderen sexuell begehren. Schon allein das wäre ein Riesenfortschritt bei den guten Gründen für eine Ehe.

1. Korinther 7,9: Wenn sie sich aber nicht enthalten können [wie sie das wohl gemerkt haben?], so sollen sie heiraten, denn es ist besser, zu heiraten, als vor Verlangen zu brennen.

Ein schönes Sollen – diese Variante des Heiraten-Sollens!

P.S. Inzwischen ist der Artikel 5 Jahre alt – und wird bestätigt durch einen Vortrag von Siegfried Zimmer von der Initiative „worthaus“: http://worthaus.org/mediathek/christliche-sexualethik-der-unterschied-in-den-paarbeziehungen-zwischen-antiken-und-modernen-gesellschaften/

Eine Antwort »

  1. Da ist viel Wahres drin! Aber einiges versteh hier nicht. Könnt ihr mir helfen?

    1. „Weil junge idealistische Christen sich oft an das weit verbreitete fromme Sexverbot halten wollen, heiraten sie sehr früh.“ Soll man ihnen jetzt raten, sich nicht dran zu halten und einfach mal ein bisschen rumzuhuren? Ich hab damit leider nicht so gute Erfahrungen gemacht und hätte mir gewünscht, jemand hätte mir den Sinn von Enthaltsamkeit vermittelt. Mit der Heirat ein wenig zuwarten ist sicherlich meist eine gute Idee…

    2. Was ist falsch an einer „Entscheidung zu lieben“? ich freue mich über Freundschaft, Sympathie und Zuneigung für den anderen in meiner Ehe! Und nur weil wir auch schon Durststrecken erlebt haben sind wir nicht auf die Idee gekommen unseren (temporär so gefühlten) „Fehlgriff“ durch Scheidung zu korrigieren. Ich les nirgends: „und wenn’s nicht so gut läuft, sollen sie sich scheiden lassen.“

    Wie geschrieben: viel Gutes dabei. Kann vielem hier nur zustimmen. Kann es sein, dass das hier nur etwas sehr verkürzt wieder gegeben wurde? Würde mich über mehr Erläuterungen freuen!

    • Wir würden den Sex, den zwei Menschen miteinander haben, die sich lieben und es ernst miteinander meinen, nie als „Rumhuren“ bezeichnen.

      NACHDEM Liebe da ist, kann man sich sicherlich in Grenzen entscheiden, sie zu hegen und pflegen – man kann aber nicht grundsätzlich entscheiden, den Partner zu lieben. Man liebt ihn – oder eben nicht.

      Entgegen anderslautenden Meinungen gibt es kein Scheidungsverbot für Christen – zudem läßt sich kaum jemand leichtfertig scheiden: das ist fast immer ein langer, schmerzhafter Entscheidungsprozess.

      • Danke für die schnelle Antwort!

        OK – jetzt wird es klarer: lieben und ernst meinen. Aber wann ist ernst, ernst genug? Und wenn es so ernst ist – warum dann nicht heiraten?

        Das Problem liegt in der Frage, wer die Verantwortung für die Folgen des Handelns übernimmt. Bei Masturbation könnte man noch sagen, die Folgen sind begrenzt – und zwar auf den Ausführenden. Aber bei Sex sind potentiell Dritte betroffen: wer sagt dem Kind das möglicherweise entsteht: sorry, sie hatten es schon ernst gemeint, aber nicht so ernst, dass sie heiraten würden?

        Verantwortung und Verbindlichkeit sind Prinzipien, die über dem Wunsch nach Sex stehen. Ich sehe nicht, wie die Ethik des Neues Bundes hier etwas anderes sagt. Aber ich lass mich gern aus Gottes Wort darüber belehren…

        „Nachdem die Liebe da ist: was ist diese Liebe? Körperliche Angezogenheit? Seelenverwandtschaft? „Man liebt ihn – oder nicht“? Allein meine begrenzte Erfahrung lehrt mich da eines anderen…

        Kein Scheidungsverbot aber ein starkes „Meidungsgebot“ zur Scheidung – eben weil der Prozess so schmerzhaft ist. Deshalb gilt der Erhalt und der Verbesserung der Ehe das allergrößte Augenmerk – der Gnade wegen!

          • Weil ich es wirklich verstehen will! Meine Fragen sind durchaus ernst gemeint und ich habe nur versucht meine Gedanken dazu zu äußern – ohne zu wissen, wie ihr das seht. Aber genau das würde mich interessieren. Ich werde am Freitag mit einer Gruppe Jugendlicher genau über das Thema reden und würde es deshalb gerne in aller Tiefe verstehen… Nachvollziehbar?

          • Es gibt auch im Bereich Sexualität kein Müssen … hier wird von Christen vieles als Lippenbekenntnis losgelassen, das sie aber ganz anders empfinden … der Bereich Sexualität ist viel zu machtvoll, um ihn durch Regeln in den Griff zu kriegen … wenn jemand in diesem Bereich leidet, dann hilft auch dort nur echte innere Veränderung ohne Zwang … und Veränderung kommt bestimmt nicht dadurch, dass man jemand erklärt, was er darf und was er nicht darf … am Anfang steht immer das Ja zur eigenen Sexualität, ohne wenn und aber … der oberste Wert ist immer, dass Beziehungen gut sind oder werden – und nicht, dass ja kein illegaler Sex statt findet … insofern sind viele gesetzliche Christen so sexbesessen wie ein Pornosüchtiger … zwei Anregungen noch: wenn Jesus mit den Pharisäern über Begehren und Scheidung redet und das Gesetz noch verschärft – dann ist das eben für Gesetzesanhänger gedacht … und dann betrachte man, mit welcher Lockerheit Paulus über Scheidung redet …

            … oder polemisch gesagt: das bibeltreue Lager ist einer der letzten Rückzugsräume der katholischen Sexualmoral 😉

  2. Ich kann bei Paulus keine Lockerheit in Sachen Scheidung feststellen. Er sagt einmal (sinngemäß): nicht ich, sondern der Herr Jesus Christus gebietet Euch, dass sich die Frau nicht vom Mann scheide…..und umgekehrt. Und dann sagt er: wenn die Scheidung bereits vollzogen ist, soll sich die betreffende Frau mit ihrem Mann versöhnen oder ohne Ehe bleiben.
    Ich persönlich wünsche mir die Möglichkeit von Scheidung für Christen in Härtefällen und auch die Möglichkeit der erneuten Eheschließung mit einem anderen Partner. Und die Argumentation, dass Jesu strenge Worte bezügl. Scheidung und Wiederheirat speziell an die Pharisäer gerichtet waren mit ihrer Gesetzlichkeit, tröstet mich. Aber bei Paulus finde ich genau diese Worte wieder in der oben zitierten Stelle – und dieses Mal nicht an Pharisäer, sondern an erlöste Christen gerichtet. Mir scheint, er zitiert geradezu Jesu Worte an die Pharisäer, aber als GEBOT, das auch für Christen gilt – als Gesetz (?) Es gibt ja in diesem Paulusbrief die Ausnahme mit dem Christen, der vom nichtchristl. Partner verlassen wird und der dann nicht gebunden ist (nicht gebunden in diesen Fällen) Und in anderen Fällen? Es liest sich so, als sei ein Christ in anderen Fällen gebunden – das klingt sehr nach Verbot und Gesetz. Es heißt dann: es gibt nur 2 biblische Scheidungsgründe: Ehebruch/Unzucht oder eben dass der ungläubige Partner einen verlässt. Was ist mit Gewalt, Alkoholismus, Spielsucht, schwerer psychischer Krankheit des Partners, die den anderen an die Grenze seiner Belastbarkeit bringt? Ich bin sicher, dass Ihr denkt, dass das Gründe für eine Trennung sind – aber wie kann man das biblisch belegen? Paulus sagt ausdrücklich, dass man alleine bleiben muss, wenn man sich schon scheidet…Aber wenn einer nicht die Gabe der Ehelosigkeit nie hatte, hat er sie ja nicht plötzlich, nur weil seine Ehe gescheitert ist…..
    Was meint Ihr dazu?

    • Paulus geht mit der Scheidungsfrage viel lockerer um – weil er ja Scheidung zwischen Christen und Nichtchristen erlaubt. Und DAS ist nach dem Verständnis viel zu vieler Christen ja angeblich auch verboten. Wäre JEDE Ehe bzw. die Ehe etwas „heiliges“, so wäre auch diese Haltung von Paulus nicht möglich.

      Ist Scheidung aber in diesem Fall erlaubt, dann sind auch weitere Fälle denkbar – auch jenseits von Ehebruch. Insofern ist es logisch, dass so einige Christen auch die Scheidungserlaubnis von Paulus im Fall Gläubige/Ungläubige ignorieren (weil dass ein Dammbruch wäre). Und nach dieser Logik wäre eine neue Ehe für Verwitwete eigentlich auch verboten.

      Die Worte von Jesus richteten sich an Pharisäer, die gerne auch mal den Scheidungsbrief ausstellten, wenn sie ihre bisherige Frau loswerden wollten. Für sie verschärft er das Gesetz noch (denn das Gesetz erlaubt genau das!) Daraus ein Gebot für Christen zu machen, würde aber wiederum Christen unter das Gesetz bringen im Bereich Ehe/Beziehung. Welche klardenkende Mensch will denn, dass sein Partner nur mit ihm zusammen bleibt, weil ein Gebot bzw. Verbot das vorschreibt?

      Die gesetzlichen Christen, die das verstanden haben, entwickeln verständlicherweise Programme a la „pimp my marriage“ – so als könne man einfach durch Willenskraft und genug Anstrengung eine Ehe auf Vordermann bringen. Liebe und Begehren etwa kann man nicht herbeianstrengen. Und den Alkoholiker nicht gewaltsam trocken legen. Und den Gewalttätigen nicht zwangspazifieren usw. Hier sind Trennung und Scheidung ein überaus vernünftiger Weg.

      Damit muss man nicht gleich jede problematische Ehe umgehend beenden – und durch die Gnade Gottes ist so einiges möglich. Aber eben nicht durch in Gebote gegossene Eigenanstrengungsprogramme aller Art.

      • Warum sah Paulus es in seinen Gemeinden kritisch, wenn ein Christ sich von einem Ungläubigen scheidet?
        Manche erklären es so:
        Hier klingt wohl eine der geheimsten Hoffnungen des Christentums an, die auf dessen jüdischen Wurzeln (Pessach) beruht: Ein Christ rettet sein Fleisch, seine Familie. „Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig!“ (Apg 16,31). Das Opferlamm (bzw Jesus) rettete mit seinem Blut an der Hausschwelle das ganze Haus jenseits der guten/schlechten Werke. (= jüdischer Kult als Schatten des von Jesus gestifteten, Hebr. 8). Wer das himmlische Fleisch Jesu isst, rettet sein irdisches Fleisch, also auch das der Familie mit der er ein Fleisch ist – selbst wenn seine Ehefrau nicht Christin ist!

  3. Hab was in meinem Computer zur Auflösbarkeit der Ehe, vielleicht hilft es in der Diskussion?!

    Ehescheidung: Möglichkeiten der biblischen Begründung
    Jesus und die 10 Gebote (Alter Bund):

    Jesus erläutert in der Bergpredigt die 10 Gebote. Er legt dar, dass jede Sünde vor Gott bereits im Herzen beginnt: Wenn ich den Nächsten hasse, töte ich ihn im Herzen, wenn ich das Weib meines Nächsten für mich begehre, begehe ich „Ehebruch im Herzen“. Gott verlangte nämlich schon in den 10 Geboten nicht nur eine buchstäbliche Erfüllung des Gesetzes, sondern auch eine innerlich geistige. Dies ist Jesu Hauptkritik an den Pharisäern: Sie denken nur an die Erfüllung des Buchstabens.

    In diesem Zusammenhang erlaubt Jesus die Scheidung bei Unzucht/Ehebruch (Mat 5,32). Eigentlich müsste es klar sein, dass der Scheidungsgrund „Ehebruch“ nicht nur den Buchstaben betrifft, sondern nach der Lehre Jesu auch Herz und Geist. Leider wurde dies in der Geschichte der Theologie kaum berücksichtigt. Außer in der Ostkirche, die davon ausgeht, dass Gott laut Jesus „im Anfang“, d.h. im Paradies von einem ewigen Eheideal ausging, aber wir leben nach dem Sündenfall, in der Zeit der „Herzenshärte“. Deshalb werden Ehen öfters im Herzen gebrochen und dann ist eine Scheidung erlaubt (Vernachlässigung, Gewalt usw.). Die Ostkirche z.B. erlaubt die Scheidung 3x. Man darf z.B. nicht vergessen: Beim Abendmahl schloss Jesus mit seinen Jüngern einen (Ehe)bund. Petrus schwor Jesus bis in den Tod zu folgen und verstieß Jesus 3x, brach 3x mal den Eid. Grundgedanke dieser Theologie ist in etwa: Nach dem NT ist der Glaubende in erster Linie spirituell mit seinem Erlöser Jesus in Liebe verbunden: Neuer Bund. Eine weltliche Ehe kann also nur in Herz u. Geist, diese spirituelle Ehe widerspiegeln. Tut sie es aufgrund von z.B. Gewalt, Vernachlässigung nicht mehr, ist sie eigentlich schon geistig gebrochen: Sie ist nicht mehr christlich. (Außerdem zeigt u.a. Jesu mit dem Sabbat: Das Gesetz/Sabbat ist für den Menschen gemacht, nicht der Mensch für das Gesetz. Wer es unterlässt, am Sabbat jemand zu helfen, tut Böses.Lk 6,9)

    Jesus und der Neue Bund (Paulus):
    Nach dem NT haben die wahrhaft Glaubenden – „die Kinder Gottes“ – nicht mehr das gesetzlich irdische Jerusalem vom Sinai als Mutter, sondern das „freie, geistige himmlische“, Jerusalem, das von Jesus im Abendmahl gestiftet wurde (Gal 4). Sie sind nicht mehr „Jünger des Mose“, sondern Jünger der Gnade Jesu (9,27ff.). Jesus gab den Jüngern kein Gesetz, sondern ein Gebot des Herzens, nämlich seiner himmlischen Liebe/Gande im Leben nachzufolgen: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe.“ Diese überirdische Liebe wird symbolisiert in der Fußwaschung: dienende Liebe + Sündenvergebung (auch für den Feind/Judas). Deshalb gilt nach Paulus kein religiöses Gesetzeswerk des Buchstabens mehr, weder heidnisch noch jüdsich, sondern allein geistig „der Glaube, der durch die Liebe tätig ist“ (Gal 5,6), „durch die Liebe diene einer dem andern. Denn das ganze Gesetz ist in „einem“ Wort erfüllt, in dem: »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!« (Gal 5,14). Diese Liebe und Gnade hat sich in der Person Jesu gezeigt und jedes irdische Gesetz („nomos“, das Wort des NT, galt auch für Naturgesetz) überwunden: Er ist von den Toten auferstanden, konnte selbst seinen Feiden vergeben, jeden heilen usw.

    Somit ist nach den Grundgedanken des NT jedes einzelne gesetzliche Gebot, wie z.B. Ablehnung der Ehescheidung, von vornherein eine irdische gesetzliche, fleischliche Regelung, die immer hinter dem göttlichen Liebesgebot zurückfällt und sich an ihm auszurichten hat.
    Paulus sagt bei seiner Regelung der Ehe: „Und so ordne ich es an in allen Gemeinden.“ (1 Kor 7,17). Dies zeigt, er will seinen ersten Gemeinden nach seinem Gewissen eine Regelung geben, die mit Jesu Neuen Bund übereinstimmt. Dabei sieht er einen besonderen zeitlichen Aspekt (!!): „Die Zeit ist kurz. Fortan sollen auch die, die Frauen haben, sein, als hätten sie keine; und die weinen, als weinten sie nicht“. Er erwartete das baldige Gericht über Jerusalem – das Zeichen, dass Jesus nun als Hohepriester regiert – und wollte, dass die Glaubenden sich ganz auf die schnelle Verbreitung des Glaubens konzentrieren, nicht auf die Familie. Die Zeit der Not musste bald kommen: „ So meine ich nun, es sei gut um der kommenden Not willen, es sei gut für den Menschen, ledig zu sein. Bist du an eine Frau gebunden, so suche nicht, von ihr loszukommen; bist du nicht gebunden, so suche keine Frau.“ (1 Kor 7,25-35).

    • Da jeder Mensch vor der Ehe – in o.g. Sinne – ungebunden ist (und wenn der Idealzustand der wäre, dass alle Menschen Christen sind) so würde also die Menschheit aussterben, wenn sie 1.Kor 7.25-35 folgen.
      Nicht sehr wahrscheinlich, dass alle Menschen Christen werden. Zu Ende gedacht, würden dann diejenigen, die „Gott nicht kennen“ und Jesus sowieso nicht nachfolgen, die Bewahrer der Menschheit sein. Solche nennt Jesus oft Schlangenbrut o. ä.
      Meine Ansicht der rein theoretischen Verhältnisse (wenn, dann — wenn, dann) lässt sich
      fort- und fortführen, ich möchte aber nicht sarkastisch sein und lasse das Angerissene jetzt so stehen.
      Halt, mit einer Ausnahme: Es gäbe wohl genügend Christen, die trotzdem aus der Ehe heraus Kinder zeugen, oh, diese Ungehorsamen!! Wenn diese von der „Konsequenten Gnade“ Gebrauch machten, kämen sie gerade noch so eben noch glimplich davon.

  4. Zitat von weiter oben:
    „(etwa die Freiheit, sich eine andere gesetzliche Gemeinde zu suchen).“

    Liebe Geschwister:
    es gibt vieles auf eurer Homepage, was ich durchaus teile bzw. auch so unterschreiben würde.
    Was mich aber doch stört, ist eure Art und Weise zu „kommunizieren“.
    Was meine ich damit?
    Beispielsweise das von mir kopierte Zitat.
    Ihr geht ganz selbstverständlich davon aus, dass Gemeinden gesetzlich sind.
    Irgendwo in einem früheren „Block“ meine ich von euch mal gelesen zu haben, dass ihr lieber in gar keine Gemeinde geht, bevor ihr in eine gesetzliche geht. Nun, das wiederum verstehe ich sehr gut, aber dann suche ich mir Geschwister oder treffe mich mit Geschwistern, die, wie „ich“, auch nicht dem gesetzlichen Irrsinn nachfolgen. Das „Gemeinde“ einen neutestamentlichen Grund hat, wollt ihr hoffentlich nicht bestreiten. Daraus folgt auch, dass es Gemeinde Gottes Willen entspricht,-oder?
    Was ich sagen will ist, man kann nicht wirklich nur gegen Gemeinde sein, bzw. nicht allen Gemeinden unterstellen, gesetzlich zu sein. Hoffentlich bin ich nun für euch nicht gesetzlich, wenn ich behaupte, Gemeinde entspricht dem Willen Gottes. Wundern würde es mich aber nicht.

    • GEMEINDE entspricht dem Willen Gottes – nur ist eben vieles, was sich „Gemeinde“ nennt, ein religiöser Verein, in dem man lernt, dass das Halten des Gesetzes wichtig ist.

      Und ja: wir gehen davon aus, dass die meisten „Gemeinden“ gesetzlich sind. Sie können uns aber gerne durch ihre Lehre und Praxis beweisen, dass sie sich geändert haben. Das passiert aber leider nicht. Was wir SEHR bedauern.

      • Ich bin beispielsweise ein lebendes Exemplar eines Christen, der aus religiöser Gesetzlichkeit von Jesus herausgeführt wurde. Heute ist mir vieles ein Gräuel, was ich vor Jahren mit „Hingabe“ verfolgt habe. Auch ich hatte Eifer ohne Erkenntnis. Genauso geht es vielen Christen und damit leider auch vielen Gemeinden heute immer noch. Meine Aufgabe ist es aber nun nicht, diese Geschwister und Gemeinden permanent an den Pranger zu stellen. 1. Kor 13 ist aber auch Wahrheit und ich möchte nicht von Jesus als tönendes oder schallende Zimbel erfunden werden.
        Wie bereits erwähnt: „Wer selber Gnade erfahren hat und nun behauptet aus der Gnade zu leben sollte konsequenterweise nun lernen mit anderen gnädig zu sein“.
        Das muss nicht bedeuten „gut zu heißen“, was nicht gut ist, aber das kann bedeuten, den anderen höher zu achten als sich selbst und den zu lieben, der etwas noch nicht verstanden hat.

        Das passt doch wunderbar zu Eurem Motto „konsequente Gnade“ oder?

        • Wir BENENNEN seit Jahr und Tag Gesetzlichkeit in allen ihren (Gedanken)Formen – ein PRANGER ist etwas, an dem eine Person steht. DAS kommt hier so gut wie nicht vor.

          Die gesetzlich denkenden Geschwister zu achten und zu lieben und gnädig mit ihnen zu sein, heißt ja gerade ihre Gedankengänge ernst zu nehmen – und DESHALB zu kritisieren (siehe Jesus und Paulus). Gesetzlichkeit ist ein Konzept, dass sich in falschen Gedankengängen und -urteilen äußert; dem setzt man zutreffende Urteile entdecken. Ob die angenommen werden, liegt außerhalb unserer Kontrolle.

          Dass uns vielleicht hier oder dort mal ein unangemessener Stolz reitet, dass wir das mit der Gnade erkannt haben, kam manchmal vor und wird wieder vorkommen. Aber DAS hält niemand davon ab, das Gesetz aufzugeben und sich der Gnade zuzuwenden. Oder zeig doch mal jemanden, der jemals gesagt hätte: „Ich trenne mich nicht vom Gesetz, weil die von konsequentegnade manchmal so überheblich daher reden“.

          Kurz und gut: deine versteckte Aufforderung, wir mögen doch möglichst bescheiden auftreten, unpolemisch, weniger spöttisch, unironisch oder was dir vielleicht sonst noch vorschwebt für UNSER Verhalten, werden wir weiterhin so befolgen, wie wir das vorher auch schon ohne deine Aufforderung getan haben. Dir steht es aber frei, in der dir angemessenen Weise gesetzliche Christen zu erreichen. Für uns ist das oft nicht angemessen – wir wollen auch an dieser Stelle einfach die Menschen sein, die wir sind und keine anderen (die dann angeblich mehr Erfolg bei den Gesetzlichen hätten) und gehen keck davon aus, dass Gott sogar durch uns wirken kann.

          Deine Sorge um uns ist lobenswert (unironisch!), aber bedenke einmal, dass es Persönlichkeitstypen gibt, die unseren Tonfall mögen. Die würden nach drei Sätzen aufhören zu lesen, wenn wir vielleicht so schreiben würden wie dir es vorschwebt.

          • Danke, dass ihr mich ernst nehmt.
            Mein Eindruck ist, dass ihr nicht nur Gesetzlichkeit verurteilt (und das tue ich auch), als vielmehr auch die Geschwister, die sich gesetzlich verhalten oder gesetzlich sind. Und in diesem Zusammenhang dann evtl. doch die Geschwister an den Pranger stellt. So ist jedenfalls mein Empfinden.
            Im Wesentlichen teile ich ja vieles an eurer Kritik, aber ihr wisst so gut wie ich, dass Kritik allein auch niemandem hilft.
            Wer zu den Gesetzlichen Geschwistern gehört, wird vermutlich durch eure „lebendige Sprache“ nicht zum Umdenken angeregt.
            Aber ich lasse es mal gut sein. Ein Rezept, den Gesetzlichen ihre Irrtümer aufzuzeigen, so dass es bei ihnen zu Veränderungen kommt, habe ich auch nicht parat, außer durch LIEBE. Die kann ich mir für diesen Zweck am Gnadenthron abholen. Wie schön, dass ich diese Liebe nicht produzieren kann.

            Liebe Grüße
            Winnie

          • Ich denke, bei Jesus ist der Eindruck, er würde die Pharisäer verurteilen, auch bei vielen entstanden. Die meisten werden aber froh gewesen sein, dass irgendjemand diesen Jungs mal endlich Contra gegeben hat. Der Schaden, den sie bei anderen anrichten, zählt im Zweifelsfall dann doch mehr als der gekränkte Stolz auf die eigene Frömmigkeit.

  5. Ich denke, das Gemeinde richtig definiert werden muss. Wenn auf diesen Seiten Gemeinde kritisiert wird, ist damit das allgemein verbreitete Verständnis von Gemeinde – vielleicht besonders in der westlichen Welt – gemeint (Gemeinde als „Wirtschaftsunternehmen“, Menschen als Instrumente die Vision einer Gemeinde zu erfüllen, Menschen als Zahlen zu betrachten, Menschen in ihrer Funktion zu sehen und nicht in Beziehung zu bringen, Menschen von ihrem Alltag fernzuhalten indem man sie in ihrer Freizeit komplett einspannt, Programm vor Beziehung zu stellen, usw.).

    Dass Gemeinde im biblischen Sinn eigentlich die Gemeinschaft der Gläubigen/der Leib Christi bedeutet und dort Beziehungen gelebt werden, die gegenseitig unterstützen, helfen usw., – also familiären Charakter hat – und dass man in echter Gemeinschaft mit Menschen Jesus erst auf allen Ebenen erleben kann und Gott das auch so festgelegt hat, wird hier wahrscheinlich niemand bestreiten. Dass man solche Gruppierungen allerdings selten findet bzw. gut suchen muss, bestreitet hier wohl auch niemand.

    Ich bete und hoffe und rede in Gesprächen schon länger davon, dass die Gemeinde – besonders die Freikirche in Deutschland – ein Reformation erleben muss. Am besten nächstes Jahr 500 Jahre nach Luther 🙂

    Aber trotz allem bin ich auch der Meinung, dass man sich nicht der Illusion hingeben sollte, dass es irgendwo eine perfekte Gemeinde gibt, die Gnade zu 100% in jeder Predigt und in jedem Verhalten zeigt. Man muss sich immer mit Dingen auseinandersetzen, prüfen und das Gute behalten. Das wird einem auch die perfekte Gemeinde nicht ersparen. Und: Es ist doch gut, wenn man was begriffen hat und in einer Gemeinde dann damit dienen kann und Menschen Orientierung geben kann. Wie soll sich sonst eine Gemeinde zum Positiven entwickeln wenn sich alle Gnadenfreaks (zu denen ich mich auch zähle) zurückziehen? Man muss halt vorsichtig sein bzw. Gott fragen, was man sich selbst zumuten will und kann. Ich war auch einige Jahre in keiner Gemeinde, gerade als die ganze Gnadenlehrer noch sehr frisch war. Es hätte mich wahrscheinlich sehr oft aus der Bahn geworfen. Aber jetzt wo vieles von dem schon von Gott verfestigt wurde, kann ich mich gewissen Dingen aussetzen im Vertrauen darauf, dass Gott mich hält, mir neue Erkenntnis gibt und mir sogar die Gnade schenkt durch mich und das, was ich sage andere mit auf den Weg der Gnade zu nehmen.

  6. Die beiden letzten Kommentare ermutigen mich, dass es Gott mehr und mehr gelingt die Seinen zur Vernunft zu bringen.
    Letztes hat mir ein „Spruch“ eines „Gnadenlehrers“ gefallen. Der sagte: „Nur wer die Gnade wirklich begriffen hat, kann auch gnädig mit anderen umgehen“. Das ist wohl so!!! In diesem Sinne erhoffe ich mir eine gnädige Haltung gegenüber denen, die noch nicht die Gnade verstanden haben. Es sind auch unsere Geschwister und vor allem auch Gottes Kinder; auch sie sind von Gott geliebt ohne Ende, selbst dann, wenn sie sich noch nicht den Lebensstil der Gnade (Leben aus der Gnade in allen Bereichen des Lebens) angeeignet haben und selbst dann, wenn sie diesen Lebensstil „bekämpfen“.

    Bis danne!

    • Schön, dass du Hoffnung hast, dass Gott die „Gemeinden“ zur Vernunft bringt 😉

      Solltest du doch uns gemeint haben, empfehlen wir ein Bibelstudium zu „Jesus und die Pharisäer“ sowie des Galaterbriefes, in der Paulus eine Gemeindegruppe zurechtweist. Im Vergleich dazu sind wir richtig lieb.

  7. …hat jemand etwas beizutragen zu Ehen zwischen Christen und Nichtchristen? Zum einen möchte der Christ ja den nichtgläubigen Partner gerettet wissen, zum anderen scheint mir, es gibt da oftmals Probleme allein schon durch die unterschiedliche geistliche Haltung, mir kommt es vor als sei da eine Art Kluft… Was meint Ihr? Lebt jemand von euch in solch einer Beziehung?

  8. Ich habe zu der ganzen Thematik auch noch Fragen… eine im Speziellen, die ich hier gerne mal stellen würde – das kapiere ich nämlich überhaupt nicht:
    Paulus macht in 1. Kor. 7 offensichtlich eine Unterscheidung, wenn er sich erst an die „Verheirateten“ wendet (Vers 10) und danach an die „Übrigen“ (Vers 12), die genauso in Paarbeziehungen leben.
    Landläufige Interpretation ist ja, dass es bei den „Übrigen“ um Paare geht, wo nur ein Partner gläubig ist. Würdet Ihr diese theologische Lehrmeinung in dem Punkt teilen? Oder steckt hier vielleicht was ganz anderes dahinter?
    Aber wenn das tatsächlich gemeint ist (Paare, wo nur einer gläubig ist): Sind die für Paulus gar nicht so „richtig verheiratet“? Ist das für ihn eine Art „Ehen zweiter Klasse“?!

    Später (in Vers 39) schreibt er über die Wiederheirat von Witwen „nur im Herrn muss es geschehen“ – was diese Denke zu stützen scheint??

    Der einzige Erklärungsansatz, der mir für Paulus‘ Unterscheidung noch einfällt, wäre die negative Variante von „was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden“, also in etwa „eine Beziehung zwischen einem Gläubigen und einem Ungläubigen spiegelt eh nicht das ursprüngliche Gottesbild wieder, ergo sowieso längst nicht so erhaltenswert …“ ??

    -> DAS klingt in meinen Ohren aber nach allerfiesester Dogmatik. Geht so in die katholische Richtung, wo eine Ehe nicht aufgelöst, sondern nur von Anfang an für nichtig erklärt werden kann.
    Das alles passt für mich so überhaupt nicht zu Paulus…

    Eine Sache, die zu ihm passt (und wie ich persönlich die gesamte Abhandlung aus 1. Kor 7 auch eigentlich verstehe/verstehen möchte), findet sich in dem kleinen Satz aus Vers 15:
    „zum Frieden hat uns Gott doch berufen.“

    Hiermit habe ich auch schon argumentiert in der Vergangenheit, nach dem Motto:
    Das ist Paulus Begründung für seine Ratschläge in der Frage „Trennung oder Zusammen-Bleiben?“ Der FRIEDE, der Teil unserer Berufung ist. Und darauf, auf die Begründung (die Grundlage) ist alles Vorangehende aufgebaut und hat sich dem unterzuordnen: Die Beziehung mit deinem Partner ist keine Berufung, euer Friede als Einzelne schon. Wenn der nicht mehr möglich ist, MÜSST ihr euch sogar trennen, sonst lebt ihr weiter gegen eure Berufung als Gotteskinder…

    Was mich dabei nur stört, sind die oben gestellten Fragen… wenn die Begriffe „Ehe“, „Verheiratete“, „Übrige“ nicht geklärt sind, kann man die Argumentation mit dem Frieden nämlich komplett in den Wind schießen… vielleicht ist ja an der katholischen Sicht sogar mehr dran als man denkt?! Vielleicht sieht Gott ja ganz vieles, was wir Ehe nennen, überhaupt nicht als Ehe an? Hätte jedenfalls ne gewisse Logik…

    • Meine Gedanken gingen grad noch weiter…
      Au Mann, wird das plötzlich alles logisch:
      Wenn man die Betonung in dem Satz „Was nun GOTT zusammengefügt hat, DAS soll der Mensch nicht scheiden“ (Mt 19,6) auf „Gott“ und „das“ legt… nicht alles, was miteinander in der Kiste landet, hat „Gott nun zusammengefügt“!
      DAS ist der große Irrtum…
      Dann passt auch das Bild von dem unauflösbaren Ehe-Bund zwischen Christus und der Gemeinde: Einmal gerettet, immer gerettet.
      „Wenn ihr untreu seid, dann bin ich doch treu“ oder:
      „Geh hin, nimm dir eine hurerische Frau und zeuge hurerische Kinder…“
      -> so wird ein Schuh draus. Oder??

  9. Je länger ich den blog verfolge, desto trauriger finde ich es, dass „konsequentegnade“ immer mehr darauf verzichtet, eine gewisse theologische Linie zu halten und mit Aussagen „das weit verbreitete fromme Sexverbot“ ohne eine Bibelführung komplett verwirrt. Der Titel und der Inhalt zeigt doch eine gewisse Abneigung zur „Gemeinde“ – immer in Anführungsszeichen. Wartest Du auf eine andere „Gemeinde“, welche dann nicht in Anführrungszeichen steht? Ist diese „Gemeinde“ noch nicht würdig genug, dass man sie in ihrer Identität relativiert und in Anführungszeichen setzt? In Anlehnung an den Artikel „Doppeldenk“ und den BlogNamen „konsequente Gnade“ darf ich Dich fragen: Ist die „Gemeinde“ auch für Dich die erlöste Braut Christi und seine Antwort auf die Probleme der Welt oder nicht / noch nicht? Ist die „Hochzeit des Lammes“ das größte Fest im Himmel und ER der stolze Bräutigam für seine Braut „ohne Flecken und Runzeln“ oder nicht. Bei aller Kritik, welche man an Gemeindestrukturen haben kann, die Anführungszeichen hat sie nicht verdient. Die Wertschätzung die Gott gegenüber seiner Braut hat, fehlt mir hier. Oder glaubst Du, dass die wahre „Gemeinde“ keine Ortsgemeinde ist sondern eine unverbindliche Definition wie „Volk“. Ich denke an die vielen Menschen, welche sich in Gemeinde gut und anerkennensvoll engagieren und frage mich, warum ihnen immer schlechte Motivationen in diesem blog unterstellt werden. Du hast zweifelohne Niveau und viele Deiner Blogs sind sehr gut. Aber das mit dem Richten und dem Geruch der Überheblichkeit finde ich nicht gut. Gemeinde ist und bleibt Gottes Braut und Bodenpersonal – entscheide Dich.

    • Da gibt es nichts zu entscheiden. „Gemeinde“ ist gerade da angemessen, wo „Gemeinden“ sich furchtbar viel einbilden auf ihr „Gemeinde-Sein“. Und wo ihnen eine gewisse Bescheidenheit deutlich besser stehen würde. Die Kritik an „Gemeinde“ und Gemeinde betrifft nicht ihre Schwachheit und ihre Fehler, sondern das tun-als-ob es genau das nicht gebe bzw. es nur immer sehr allgemein zugegeben wird. In „Gemeinden“ und Gemeinden laufen ständig und immer wieder Sachen, die einfach weit weg davon sind, wie sich Jesus Gemeinde vorgestellt hat. Und nur wenig davon kommt ans Licht der Öffentlichkeit

  10. https://de.wikipedia.org/wiki/Ekklesiogene_Neurose

    Mal kurz daraus zitiert:

    Der Berliner Arzt, Psychoanalytiker und Theologe Klaus Thomas erweiterte seinen Erklärungsanspruch: Ekklesiogene (wörtlich: kirchenverursachte) Einflüsse lägen auch oftmals sadistischen und masochistischen Perversionen sowie Zwangsstörungen und Gewissensängstlichkeit zugrunde, zumal bei Personen, die in ihrer Jugend aus religiösen Gründen beim Masturbieren ein schlechtes Gewissen hatten.

    (Zuvor ging es „nur“ um Frigidität und Impotenz.)

    Heute geht das schöne Kinderstunden-Lied „pass auf, kleines Auge, was du siehst“ natürlich nicht mehr. Auch das Exorzieren vom „Geist der Selbstbefriedigung“ und das gute alte Kinder-Verprügeln sind etwas für die wirklich standhaften Bibeltreuen geworden, denn daran könnte man sich ja evtl. die Finger verbrennen. Echt gemein, diese „Gemeinde“-feindliche Welt! Man muss die Selbstgerechtigkeit (Gerechtigkeit auf Grund vom Gesetz) also subtiler in die Hirne und Herzen bringen… wer das drauf hat, kann in „Gemeinden“ steil Karriere machen.

  11. Ich möchte hier nochmal in aller Deutlichkeit etwas weiter geben:
    Ehe oder Verheiratet-Sein aus Gottes Sicht ist: Wenn er selbst, Gott, einen Mann und eine Frau zu einem neuen, vollständigen Menschen zusammen gefügt hat. Das sagt die Bibel dazu.
    Konsequenz: Geheiratet wird nur dadurch, dass Gott etwas im Unsichtbaren tut. Wir können das dann hier im Sichtbaren feiern, wir können es auch staatlich (vor dem Standesamt) besiegeln – alles okay, aber das macht keine Ehe, genauso wenig wie die sprichwörtliche Garage das Auto. Nebenbei: Wenn zwei Menschen merken, dass sie eine falsche Bindung eingegangen sind, verwandelt sich der staatliche Ehesegen in einen ziemlich bösen Fluch. (Und nein: Das stammt nicht aus eigenem Erleben…). Aber wir können niemals das souveräne Handeln Gottes ersetzen durch menschliche Institutionen, auch nicht durch solche mit einem frommen Anstrich. Wir füllen die Begriffe „Ehe“ oder „heiraten“ aber völlig selbstverständlich mit den überkommenen gesellschaftlichen Definitionen – dabei kommt notwendigerweise nur theologischer Unsinn heraus. Jesus und Paulus sprachen dabei von etwas anderem.

    Und wer jetzt mit dem freien Willen anfangen will: Bei der ersten Eheschließung der Menschheitsgeschichte hatten die beiden Beteiligten auch nicht sonderlich viel mitzureden…

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..