Angesichts der Tatsache, daß Männer und Frauen Gesetz predigen, lehren und leben, wenn sie in einer „Gemeinde“ was zu sagen haben  – ist die Frage, welches Geschlecht der Gesetzeslehrer haben darf, eine typisch gesetzliche Frage 😉

In der Politik haben wir inzwischen genug Erfahrungen damit, daß es nicht entscheidend ist, ob eine Frau ein Amt bekleidet (oder ein Farbiger … oder ein Rollstuhlfahrer) – sondern welche Politik sie oder er verfolgt; und welche Konsequenzen diese Politik für die Masse der arbeitenden Menschen hat. Auch in wirtschaftlichen Positionen unterscheiden Frauen sich nicht notwendig von Männern. So brauchen wir auch nicht zu erwarten, daß in unseren Gemeinden irgendwas besser wird, weil mehr Frauen Führungspositionen bekleiden.

Apostelgeschichte 18,26 zeigt, daß eine Frau sehr wohl einen Mann lehren darf: „Und dieser (Apollos) fing an, freimütig in der Synagoge zu reden. Als aber Priszilla und Aquila ihn hörten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes genauer aus.“

In Korinth weissagen und beten Frauen öffentlich: „Jede Frau aber, die mit unverhülltem Haupt betet oder weissagt, entehrt ihr Haupt; denn sie ist ein und dasselbe wie die Geschorene.“ (1.Korinther 11,5)

Solche Aussagen müssten eigentlich noch den härtesten Gesetzeslehrer ins Nachdenken bringen, wenn er 1.Timotheus 2,12 liest:  „Ich erlaube aber einer Frau nicht zu lehren, auch nicht über den Mann zu herrschen, sondern ich will, dass sie sich in der Stille halte“.

Schon das Beispiel des Götzenopferfleisches zeigt, daß die Gemeinden ihre Regeln geändert haben: die Apostel hatten es noch verboten, in Korinth war es erlaubt. Die Regeln können sich also ändern, wenn das Sinn macht – sie sind nicht in Stein gehauen. Was wir aber nie finden, ist eine Gemeinde ohne Regeln. Aber es sind eben Regeln, die der (Bewahrung der) Freiheit dienen.

Findet ein Gesetzeslehrer eine Gemeinderegel im Neuen Testament, macht er daraus ein Gesetz und bringt Bedrückung und Unterdrückung. Aus der Regel, daß eine Frau ihren Mann nicht unterdrücken soll, wird dann eine Regel zur Unterdrückung von Frauen. Im Grunde eine teuflische Logik!

Wenn eine Frau Gesetz lehrt und lebt – soll sie nicht leiten! Für Männer gilt natürlich das selbe! 😉

Eine Antwort »

  1. Was Priska und Aquilla in Ihrem Haus machen ist Ihre Sache. Paulus hat dem Timotheus Regeln für die Gemeinde gegeben und die sind solange gültig, bis die Gemeinde entrückt wird.
    Denn nach welchem Sinn sollen den Regeln geändert werden, jeder wie er will ??

    Wenn die Regel teuflisch ist, ist es dann Paulus auch???
    Übrigens sind einige der Regeln Gottes ( 10 ) in Stein gehauen , nur Zufall ????
    Ich denke wir haben in unseren Gemeinden viele unnötige Regeln die Menschengebote sind,
    dagegen sollten wir kämpfen,aber niemals dürfen wir das Wort unseres Herrn Jesu verändern.
    Gesetzlichkeit klares Nein !!!!! Zügellosigkeit auch klares Nein !!!!

  2. Die weissagenden Frauen in Korinth tun das in der Gemeindeöffentlichkeit.

    Wenn eine Frau nie lehren darf, dann darf sie das auch nicht in ihrem Haus.

    Wenn die Regeln für die Gemeinde sich angeblich nicht ändern – warum ändern sie sich bereits in der Zeitspanne, über die uns die Apostelgeschichte und die Gemeindebriefe unterrichten (Götzenopferfleisch)?

    Wenn angeblich alle Regeln für die Gemeinde quasi in Stein gehauen sind, warum dann nicht auch die Regeln für Kopfbedeckungen, lange Haare, Hände erheben, Gemeinden werden von echten Teams geleitet (und nicht von Einzelpersonen), Geistesgaben, Konfrontation von Gesetzeslehrern etc. pp.?

    Regeln ändern sich nicht nach dem Grundsatz „jeder wie er will“ – sie ändern sich offensichtlich nach Grundsätzen wie „ist überflüssig“ (Verbot von Götzenopferfleisch), ist kulturell bedingt (Haarlänge), paßt unserer Denomination nicht in den Kram (viele Beispiele), hat seine Notwendigkeit zeitweise verloren (spezielle Ämter für die Armenspeisung).

    Viele Regeln aus der ersten Zeit der Gemeinde kann man getrost übernehmen. Was man nicht kann, ist, sich von ihrer Einhaltung Lebendigkeit zu erwarten. Die Regel leitet die Lebendigkeit – sie bringt sie nicht hervor (Einhaltung von Regeln verändert dein Inneres: das ist ein Grundsatz der Pharisäer). Und die Zustimmung zu einer Regel aus der Zeit der Gemeindebriefe garantiert noch lange nicht ihre Einhaltung – unser Neues Leben in Jesus ist entscheidend. Nur das bringt Frucht hervor.

    … nicht die Regel ist teuflisch – sondern was Gesetzeslehrer aus Regeln machen. Nochmal: eine Regel gegen die Unterdrückung von Männern wird in der Hand eines Gesetzeslehrers – zur Regel für die Unterdrückung von Frauen.

    Man sieht: aus den Regeln für die ersten Gemeinden kann man ganz leicht eine Gesetzlichkeit konstruieren, die der Gesetzlichkeit im Namen des Mosaischen Gesetzes in nichts nach steht. Deshalb ist es so wichtig, WEM diese Regeln gegeben wurden – und zu welchem Zweck.

    Wer diese Regeln wie Gesetze handhabt, hat sie völlig mißverstanden.

  3. Nach meiner Meinung ging es Paulus weder um die Nichtunterdrückung des Mannes, noch umgekehrt.

    Ich denke, dass uns Gottes Wort einfach nur die Schöpfungsordnung lehrt. Daraus ergibt sich dann Einiges, bis hin zu Verhaltensregeln (ja Regeln / und damit bin ich jetzt kein Gesetzi!!!). Wie schreibt das Paulus so schön? „Ich will aber, dass ihr wisset, wie man sich verhalte …“!

    Gerade in den Kapiteln 1. Kor 11-14 müssen wir genau betrachten, was wann und wo zählt, denn sonst gibt das nicht viel Sinn, ja sonst wäre es geradezu widersprüchlich. Das sehe ich so ähnlich wie die Tatsache, dass wir in der Bibel unterscheiden müssen, wann Israel und wann die NT-Gemeinde gemeint ist. Unterscheidet man das nicht, kann man Vieles gar nicht verstehen.

    Mein Eindruck ist auch, dass in diesem Forum sehr viel Gutes steht. Bei manchen Beiträgen wird aber leider auch einiges vermischt, dass man nicht vermischen sollte; denn verständlicher wird es dadurch nicht, im Gegenteil. Es lenkt ab von dem wirklich hervorragendem Thema der konsequenten Gnade. Ein Lob für den Mut diese homepage zu betreiben möchte ich euch ganz ehrlich aussprechen.

  4. Glaube, Geschlecht, Gemeinde

    M.E. wird bei solchen Detail-Diskussionen wie oben vollkomen der Gesamt-Kontext außer Acht gelassen, und der ist: Jesus machte überhaupt keinen spirituellen Unterschied zwischen Mann und Frau! Er lehrte und diskutierte mit Frauen die Schrift, wohnte bei ihnen, war mit ihnen befreundet, wurde von ihnen auf seinen Wanderungen begleitet usw. Das dürfte damals ziemlich revolutionär gewesen sein.
    Und ganz anders als man landläufig meint, erscheinen in den Evangelien die Frauen oft als vorbildlich, standfest und treu im Glauben. Und im Gegensatz dazu geben die Männer/Apostel/Jünger oft ein klägliches, wankelmütiges Bild ab und werden von Jesus oft genug wegen ihres Klein-Glaubens kritisiert.

    Hab vor einiger Zeit mal eine Liste von wichtigen Punkten gemacht, die ich in diesem Zusammenhang mal genauer überlegen wollte: (vielleicht interessant?!)

    * Maria bei der Verkündigung: Sie entscheidet sich eigenständig für die Geburt und geht das Risikio ein, als Ehebrecherin/Gesetzesbrecherin zu gelten ?!
    * Samariterin am Jakobsbrunnen: Sie scheint der erste mutige „Zeuge“ für den Juden Jesus im Feindesland der Juden gewesen zu sein, die erste Person, die „lebendiges Wasser“ erhalten und erfolgreich weitergegeben hat. (verehrt als „apostelgleiche Photina“)
    * Sünderin beim Pharisäer (M. Magdalena?): Sie liebt Jesus offenbar als Erlöser, der ihre vielen Sünden vergeben wird! Jesus nennt sie folglich vorbildlich im Glauben
    * Maria v. Bethanien nach Jesus eine vorbildliche „theologische“ Schülerin: Sie hört auf das Wort der Gnade und versucht keine besonderen Werke zu leisten… (Lk 10)
    * Frau, die Jesus im Gefühlsüberschwang gegen den Willen der Apostel öffentlich (zum König) salbt – für Jesus vorbildlich (Liebe für Jesu und seine Heilstat ist wohl wichtiger als korrektes moralisches Verhalten !?); er verspricht ihr ewiges Gedenken (ist aber irgendwie nicht eingetroffen !?, Mat 26, Mk 14)
    * Kreuzweg: Männer nahmen „Anstoß an Jesus“ und lassen ihn im Stich. Nur weinende Frauen begleiten ihn. Schließlich muss ein fremder Mann helfen Jesu Kreuz zu tragen, kein Jünger hilft
    * Tod Jesu: „viele Frauen“ aus Galiläa waren da und weinten, aber seine Jünger, Apostel scheinen nicht anwesend
    * Auferstehung Jesu: Frauen erfahren von den Engeln als erste die Botschaft, aber die Männer glauben ihnen nicht und verstecken sich. Jesus erscheint vor allen anderen zuerst den Frauen am Grab und macht sie zu seinen Botschaftern (Mat 28)
    Auferstehung Jesu und Maria von Magdala: Maria fürchtet sich überhaupt nicht vor dem Auferstandenen, will ihn umarmen und nennt Jesus ihren „spirituellen Lehrmeister“ und er nennt sie vor allen anderen seine Verkünderin („Geh zu meinen Brüdern…“)

  5. Wir müssen trennen, wenn die Apostel sich aufs (mosaische) Gesetz beziehen oder auf ihre eigenen Anweisungen. Im Griechischen sind das zwei verschiedene Wörter: nomos und paraggelia.

    nomos (das Gesetz) ist nicht für Gläubige. (1. Tim 1,9)

    paraggelia (die Weisung) war für Gläubige… (1. Tim 1,5 „Weisung“ = Übersetzg .d. ELB)

    … und sie kann sich jederzeit ändern, denn sie hat nur (!) folgendes Ziel:

    Das Endziel der Weisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben. (1. Tim. 1,5 ELB)

    Jede Weisung oder Regel für Gläubige (bzw. Glaubensgemeinschaften), die diesem Ziel nicht dient, gehört entsorgt.

    Die Anweisungen in den Briefen der Apostel an die historischen Versammlungen heute eins-zu-eins auf Gläubige zu beziehen, ist daher grundfalsch. Das ist auch nur wieder ein „Dienst des Buchstabens“.

    Sehr deutlich wird das in 1. Kor 7,15, wo Paulus seine Anweisungen zu den „anerkannten Scheidungsgründen“ begründet:
    .. zum Frieden hat uns Gott doch berufen.

    Frieden (als Voraussetzung für ein gutes Gewissen!) gewichtet Paulus hier höher als den Erhalt einer Ehe,wo die gemeinsame Grundlage abhanden gekommen ist.

    • Lieber Peter, willst du deine Aussage nicht nocheinmal überdenken?

      Was wird denn in 1. Kor 7,15 deutlich? In 1. Kor 7,15 geht es meinem geringen Verständnis nach darum, dass der Ungläubige Partner sich trennen will und man deshalb nicht versklavt ist (so wörtlich laut elberfelder bibel) die ehe aufrecht zu erhalten auch um des Friedens willen. Das heißt doch aber auch nicht, dass diese Scheidung gut ist oder etwas dergleichen.

      Auch kann ich nicht erkennen, dass die Weisungen sich jederzeit ändern können. Das hört sich nicht sehr gerade sondern willkürlich an.

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