Im Alten Testament finden wir einige Geschichten, in denen das Eingreifen Gottes von menschlichen Vorleistungen abhängig gemacht wird. Ein paar Beispiele finden sich etwa im Buch Josua, das die Landnahme durch Israel nach dem Tode Moses schildert. Gott verweigert seine Hilfe, weil Menschen sich nicht so verhalten, wie er es befohlen hat.

Diese Geschichten sind natürlich sehr beliebt bei denen, die die Geschenke Gottes von unserem Wohlverhalten abhängig machen – wie in diesen Kreisen überhaupt gerne das Alte Testament bemüht wird, um dieses und jenes und alles Mögliche zu beweisen. Das Alte Testament kann aber nur bestätigen, was das Neue eindeutig lehrt. Es ist nicht mehr eine eigenständige Quelle der Erkenntnis – jedenfalls nicht, wenn es um Gnade und Erlösung geht.

Und deshalb gibt es bei diesen alttestamentarischen Argumenten nur ein kleines Problem: dieses Vorgehen Gottes findet sich nicht mehr in der Zeit der Kirche!

  • obwohl die Korinther einiges an Problemen haben, finden wir keinen Hinweis darauf, daß es ihnen an Gottes spürbarer Herrlichkeit und seinem Eingreifen mangelt
  • Paulus und Barnabas können ihren Streit nicht beilegen – und habe beide „erfolgreiche“ Missionseinsätze
  • die Apostel in Jerusalem dulden wohl allzuviel Pharisäertum in ihren Reihen seitens der gläubig gewordenen Gesetzeslehrer – aber auch hier keine Abnahme der Wunder und des Eingreifen Gottes
  • Petrus knickt öfter mal vor den Pharisäern an – seiner Vollmacht tut das keinen Abbruch
  • die Jünger können nach der Salbung durch Jesus Wunder tun, Kranke heilen und Dämonen austreiben – von einem „moralischen“ Lebenswandel sind sie meilenweit entfernt (das erinnert uns doch an aktuelle Fälle, die es in den letzten 20 Jahren bis in die amerikanischen Medien geschafft haben)

Wer uns also Prinzipien des Alten Testamentes unterjubeln will, wenn es darum geht, Gottes Hilfe und sein Eingreifen spürbar zu erfahren, der untergräbt unseren Glauben – jedenfalls den Glauben, der Gottes Beistand und Segen nicht von unserem Wohlverhalten abhängig macht.

In der Zeit der Kirche sind Segnungen eine Folge dessen, was Jesus für uns getan hat – nicht eine Folge dessen, was wir für Jesus tun.

Wir können gerne etwas für Jesus tun – aber nicht, damit wir von ihm beschenkt werden.

Warum uns dann so manche Segnung nicht spürbar erreicht, obwohl wir nichts dafür tun müssen, ist eine interessante Frage – aber sie wird sicherlich nicht dadurch beantwortet, daß wir uns Josua und andere Leute aus dieser Zeit zum Vorbild nehmen.

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