Immer wieder hört man die Aussage in frommen Kreisen, wir müßten „christliche Werte vermitteln“.

Diese Aussage beinhaltet ein paar unausgesprochene Voraussetzungen:

  • es ist klar, was christliche Werte sind
  • Werte sind nicht dasselbe wie die schnöde alte „Moral“ und die daraus resultierenden Pflichten
  • christliche Werte sind was für alle Menschen
  • Nichtchristen können christliche Werte umsetzen
  • Christen können christliche Werte umsetzen
  • Christliche Werte kann man auch ohne Jesus umsetzen
  • Christliche Werte nützen der Gesellschaft
  • die Befolgung christlicher Werte nützt dem Menschen (auch wenn er Jesus gar nicht kennt)
  • wer Jesus kennen lernen möchte, kriegt die „christlichen Werte“ gleich mit dazu
  • als Christen sollen wir nicht nur Jesus bekannt machen, sondern auch die Moral Gottes predigen

Dagegen ist klar festzuhalten:

  • über christliche Werte wird gestritten: bibelgläubige Christen verbieten und erlauben nicht alle dasselbe (und manche verbieten Gott sei Dank gar nichts)
  • „Werte“ ist einfach nur ein schöneres Wort für moralische Pflichten
  • christliche Werte sind nur was für Christen, für Nichtchristen machen sie nicht wirklich Sinn (etwa Evangelisieren)
  • Nichtchristen können christliche Werte gar nicht umsetzen; und wenn sie es doch könnten, dann handelt es sich gar nicht um spezifisch christliche Werte
  • bürgerliche Werte werden viel zu oft mit christlichen Werten verwechselt
  • schon Christen haben damit riesige Probleme, das was sie für christliche Werte halten, einzuhalten
  • Ohne Jesus können wir nichts tun: wenn er seine Frucht nicht in uns hervorbringt, können wir uns noch so viel um ein „gutes“ Verhalten bemühen – es funktioniert nicht.
  • Die Befolgung christlicher Werte kann einen manchmal ganz schön in Schwierigkeiten bringen
  • als die ersten Christen IHRE christlichen Werte umgesetzt haben, fanden das die damaligen Machthaber keineswegs immer „gesellschaftlich nützlich“
  • vor lauter christlicher „Wertevermittlung“ wird Menschen der Blick auf Jesus und seine Erlösung verstellt; sie lernen ihn vielmehr kennen als Morallehrer
  • unser Job ist es, Menschen zu helfen, Jesus näher zu kommen
  • unser Job ist NICHT!!! das Predigen einer christlichen Moral; damit kommen wir nur in die schlechte Gesellschaft von Heuchlern: das Betonen von „Moral“ ist immer da nötig, wo zutiefst was nicht stimmt

Machen wir die Frage durch ein paar Beispiele (hoffentlich) konkreter:

  • WENN die Vermeidung von vorehelichem Sex ein christlicher Wert ist (warum glauben Moslems das dann auch?), DANN macht es keinen Sinn, diesen Wert einem Nichtchristen, der Gemeindeveranstaltungen besucht, aufzuzwingen. Er oder sie wird Jesus automatisch damit verbinden, daß sie nun keinen Sex mehr außerhalb der Ehe haben darf. Seltsamerweise wird auch nicht mit der gleichen Vehemenz und Ernsthaftigkeit darauf bestanden, daß er (oder sie) jetzt nicht mehr lügen und stehlen dürfe und nun vergeben oder evangelisieren müsse.
  • Daran anschließend: die „christliche Wertevermittlung“ ist hier dafür verantwortlich, daß Menschen nichts mehr von Jesus wissen wollen. Eigentlich wollen sie nichts von der angeblich „christlichen“ Moral wissen – aber der Unterschied ist für sie gründlich verwischt.
  • Wer seinen ständig meckernden, abwertend daherredenden Chef mit seinem Fehlverhalten konfrontiert [ja, das ist ein christliches Verhalten!!!], riskiert die eigene Kündigung. Wenn man sich nicht sicher ist, daß Jesus einem hilft, sollte man ein solches Vertreten „christlicher Werte“ vielleicht besser unterlassen (außer man ist unkündbar oder weiß, daß man schnell wieder eine Stelle findet).
  • Christen selbst tun alles, was die „christliche“ Moral verbietet – natürlich in unterschiedlichem Ausmaß: sie stehlen, betrügen, heucheln, sind habgierig und selbstgerecht, verachten die „Verlierer“. Und sie tun vieles NICHT, was die christliche Moral fordert: sie helfen nicht den Armen, stellen sich nicht schützend vor die Schwachen, konfrontieren Fehlverhalten anderer nicht.
  • Auch heute empfinden viele Machthaber (und keineswegs nur die undemokratischen) das Umsetzen christlicher Werte keineswegs als „nützlich“ für ihr Land, sondern als gefährlich.

Es macht keinen Sinn, Christen über „christliche“ Moral zu belehren. Es macht Sinn, ihnen zu erklären, wer sie durch Jesus sind und was sie durch ihn haben. Alles weitere ergibt sich daraus – oder eben auch nicht. Hier nachzuhelfen, ist falsch und zeigt, daß Menschen einen völlig überzogenen Glauben an die Macht moralischer Forderungen haben.

Daraus ergibt sich übrigens, daß es ein christlicher Wert ist, beim Früchte-Bringen nicht nachzuhelfen und ein Saubermann-Verhalten zu heucheln, das es gar nicht gibt … es ist ein christlicher Wert, nicht um Jesus Willen zu schauspielern, sondern bei der Wahrheit zu bleiben … und schon durch diese beiden „Werte“ sind viele andere angeblich „christliche“ Werte ausgehebelt … denn sie sind nicht einzuhalten, wenn man das Heuchelei-Verbot von Jesus ernst nimmt.

Eine Antwort »

  1. sehr guter Artikel, DANKE an den oder die Verfasser
    Ja dieser Begriff mit den christlichen Werten ist irgendwie abgegriffen und er trägt mittlerweile leider den Beigeschmack einer Phrase. Nur wie ändern, dass er möglichst breit aufgestellt bleibt und mit annähernden Vorstellungen gefüllt wird? Man müsste mal drüber nachdenken.

    Was das nachhelfen bei den Früchten angeht:-) – kann man eh vergessen, man merkt doch oft genug wie man wieder und wieder mit allem, was man nicht einfach so „hinkriegt“, zu Jesus kommen muss, der das zum Glück alles hinkriegt und heiligt und reinigt und einfach pur auf unserer Seite ist.

    Aber ich wünschte mir seit Jahren, dass wir unter uns Christen, echter werden – diesbezüglich – wir sind doch Erlöste, warum sind wir dann nicht ehrlicher miteinander. Ich bin sicher es würde gut tun und entlasten – so gut, würde das tun ….

    • Gern geschehen 😉

      Warum den Begriff nicht gleich ganz aufgeben? Wir sind ja nicht zwangsläufig Teilnehmer am gesellschaftlichen Kampf um die richtigen Werte; oder Vertreter einer „besseren“ Moral (sondern reden über einen Erlöser!). Im Gegenteil verstricken sich viele kirchliche Offizielle in Debatten, die aufs Glatteis führen: warum einer letztlich mitleidlosen Konkurrenzgesellschaft noch ein moralisches Mäntelchen im frommen Farbton umhängen? Hier würden wir mehr gewinnen, wenn wir Doppelmoralen, moralische Widersprüche aufdecken und klar benennen, also eher eine prophetisch-kritische Funktion einnehmen. Wie das geht, hat Jesus im Umgang mit der damaligen frommen Elite vorgemacht; davor waren es viele der alttestamentarischen Propheten.

      Die Doppelmoral, die Heuchelei ist ja auch in (frei)kirchlichen Kreisen weit verbreitet – auf Kosten des Echten und Ehrlichen … oh ja, Ehrlichkeit würde uns sehr gut tun, aber sie würde auch vieles Liebgewonnene den Bach runter gehen lassen. Daher wird die Ehrlichkeit sogar gerne mal punktuell eingefordert, aber kein ernsthaftes Programm daraus gemacht.

  2. Ihr schreibt:
    „vor lauter christlicher „Wertevermittlung“ wird Menschen der Blick auf Jesus und seine Erlösung verstellt; sie lernen ihn vielmehr kennen als Morallehrer“
    „Wir sind ja nicht zwangsläufig Teilnehmer am gesellschaftlichen Kampf um die richtigen Werte; oder Vertreter einer „besseren“ Moral (sondern reden über einen Erlöser!“

    Genau hier liegt der Hund begraben! Dies ist wohl eine zentrale Fehlentwicklung des Christentums!

    Der jüdische Messias ist laut Tradition kein Morallehrer, der neue Werte vermittelt, sondern der Erlöser der Welt, der Retter von allem Irdischen, allen irdischen Fehlern und Schwächen!
    Wenn ich einen Morallehrer und Friedenskämpfer brauche, kann ich auch Kaiser Augustus und die römische Staatsreligion und ihre Philosophen verehren, die um die „virtus“zu stärken, z.B. die Ehescheidung eines echten Römers verbot, den Ehebruch als Kapitalverbrechen brandmarkte und Weltfrieden als Ziel der Politik auslobte und durch Tempel verewigte. „Wertevermittlung“, „Kampf gegen rückständige Barbarei“ usw. waren das Kernziel des Römischen Reiches oder Alexander des Großen: Alexander der Große eroberte ein Weltreich mit der Begründung, philosophische Werte und Freiheiten gegen sündige, rückständige „Barbaren und Untermenschen“ durchzusetzen und den universalen Frieden anzustreben (ebenso Mohammed usw. da gibt es noch ganz andere Beispiele!) War Jesus also nur ein besserer Alexander, Augustus oder Mohammed? Ein humaner irdischer, friedliebender Philosophenkönig, wie es Alexander und die gr. Philosphen träumten?

    Laut den jüdischen Propheten auf keinen Fall: Der Messias ist kein irdischer König, kein perfekter Gesetzgeber und philosophischer Wertevermittler a la Kant, sondern ein überirdischer, irrationaler Heilsbringer, der die Sünden der Welt überwindet und ein neues spirituelles Reich der Gnade aufzeigt! Ein Gnadenreich, welches hier auf der Erde, szs. im Fleisch, niemals existieren kann und für den menschlich-philosophischen Verstand und alle Politiker und Theologen immer unfaßbar bleiben muss…
    (dazu fällt mir jetzt kein Song ein, außer vielleicht „Welcome to the Jungle…“!!?)

  3. Christliche Werte vermitteln !? Gibt es eine Religion in Christi Namen !?
    (hab ich mal für mich zsgefasst ! Vielleicht habt ihr ne ähnliche Meinung !? Löschen no pro !)

    Ich schreib mal über einen Umstand, den m.E. viele gutmeinende christliche Televangelists etwas vernachlässigen, außer vielleicht Joel, aka „God is on the throne“, Osteen – eben den einfachen Umstand: „God is on the throne !“ Dies ist doch der Grundgedanke des AT, besonders der Psalmen und der Mission Jesu. Wie hatte Jesus z.B. in Joh 5 festgestellt: Die Menschen laufen immer Gefahr, zu wenig von der bestehenden Herrschaft und Liebe Gottes zu den Menschenkindern auszugehen und eher nach dem irdischen Namen, der irdischen Größe, der irdischen Ehre, dem irdischen Erfolg zu fragen: „…aber ich kenne euch, dass ihr nicht Gottes Liebe in euch habt. Ich bin gekommen in meines Vaters Namen, und ihr nehmt mich nicht an. Wenn ein anderer kommen wird in seinem eigenen Namen, den werdet ihr annehmen…“. Seine Absicht war es also wohl nicht, sich irdisch einen großen Namen wie z.B. ein irdischer König zu machen, also eine irdische, „christliche“ Reli-gion zu begründen, die dann die Welt regiert bzw. erobert, sondern den Vater, der bereits (!!) die Welt und die Menschen als ihr Schöpfer und Retter regiert und im Himmel thront, deutlich zu zei-gen. Gott, der im Himmel thront und sein Gnadenreich sind die Rettung und Erlösung aller Men-schen, wie auch der Name Jesu verdeutlicht, der nach jüdischer Sitte ein von Gott sprechender Na-me war „Jehoschua“ = „Gott ist Retter“. Die Menschen müssen jenseits aller besonderen, trennen-den Religion, szs. ohne Balken im Auge, zum Himmel aufblicken und das ewige, allein gerechte, rettende Gnadenreich Gottes im Wolkenthron erkennen. Dies vermittelte Jesus z.B. dem ehrenwer-ten Meisterlehrer und Weisen der jüdischen Religion Nikodemus: „Du musst aus dem himmlischen Gnaden-Wolken-Geist, der es über Gut und Böse regnen lässt, jenseits deiner irdischen Religion und Nation, als Kind des Himmels neu geboren werden…“ (Vgl. Joh 3). Sieh mit poetisch offenen Augen wie ein naives, religiös unwissendes Kind zum Himmel: Alles Irdische, jede besondere Reli-gion und Nation, befindet sich bereits unter dem Gnadenthron Gottes. Gott der Vater und Schöpfer aller Menschen der Welt hat bereits den größten Namen und herrscht bereits als Sieger über alles Irdische und seine Erdenkinder. Darum kann Jesus auch sagen: „Wer nicht gegen uns ist, ist für uns !“ Die Menschkinder der Welt, selbst die auf den fernsten Inseln, alle die naiv nichts gegen das Himmelreich Gottes haben, das bereits über ihnen sichtbar ewig siegreich regiert, werden von des-sen himmlischer, väterlicher Gnade gerettet und erlöst werden…

    Das Problem sind aber die irdischen, verblendet eigensüchtigen Gegner dieses allgemein gnädigen Himmelreichs, die gegen die bereits bestehende Herrschaft Gottes, der über allen Menschen sicht-bar gnädig thront, bewusst rebellieren. Die Gegner Gottes, die in ihrem eigenen Namen kommen, sich selbst erhöhen und krönen, sich eigene Reiche, ja sogar eigene, besondere Religionen, gegen den einen gnädigen Gott aller errichten. Sie spalten und trennen die Menschen bewusst. Sie schmähen den Geist der Gnade des Schöpfers, den Heiligen Geist, der über allen Menschen aller Länder, den Geschöpfen Gottes, himmlisch waltet. Sie schmähen das Himmelreich, dessen Gnade und damit Gott – so finden sie keine Vergebung. Jede Sünde vergibt die erhoffte väterliche Gnade Gottes, die Gnade des Himmelreiches, ja sogar eine Ablehnung, Nichtbeachtung der Person Jesu selbst, wie Jesus über sich feststellte (z.B. Mat 12,31f.). Was sie aber nicht vergeben kann, ist eine Rebellion gegen den siegreichen höchsten Gott aller und dessen Gnade, eine Rebellion gegen Gottes Gnadenreich, gegen Gottes Gnadenhoffnung für alle Menschen, selbst für die, der fernsten Inseln. Denn wer dagegen rebelliert sägt an dem Ast, auf dem er selbst sitzt: Er verneint die himmlisch-väterliche Gnade unter der er lebt und gedeiht. Selig, wer sich nicht an der Gnade Gottes für seine Geschöpfe ärgert ! Selig, wer nicht gegen Gottes Schöpfergnade, gegen das Himmelreich, rebelliert ! Wie sagen es die Psalmen !? Höre mit offenen, poetischen Ohren auf das verborgene Evangelium noch vor dem gesprochenen, aufgezeichneten Wort ! Wer Ohren hat der höre ! „Der Himmel verkündet Gottes Hoheit und Macht, das Firmament bezeugt seine großen Schöpfungstaten. Ein Tag erzählt dem nächsten davon, und eine Nacht sagt es der anderen weiter. Dies alles geschieht ohne Worte, ohne einen vernehmlichen Laut. Doch auf der ganzen Erde hört man diese Botschaft, sie erreicht noch die fernsten Länder…“ (Ps 19 z.B.) Überall auf der Welt, bei allen Völkern triumphiert durch Gott der natürliche, naiv kindliche Glaube sichtbar im Himmel und bei der Mehrzahl der Menschen. Gott und das Himmelreich sitzen sichtbar auf dem Gnadenthron: „HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, der du zeigst deine Hoheit am Himmel! Aus dem Munde der Kinder und Säuglinge hast du dir eine Macht zugerichtet…“ (vgl. Ps 8 u.a.) Und oftmals verhindern eben sogar die besondere Religion und irdisch gegründete, eitle Weisheit den unverstellten, naiv-kindlich-poetischen Blick auf das Himmelreich, wie Jesus feststellte: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies Weisen und Klugen verborgen hast und hast es Unmündigen, den Kindern offenbart…“ (Mat 11,25f. z.B.) Und wie war es im Vorhof des Tempels, nachdem Jesus diesen eine „Räuberhöhle“ genannt hatte und alle, die zu ihm kamen jenseits aller Religion im Namen des Vaters und Schöpfers aller heilte!? Die „Kinder“, die naiv jenseits aller Religion hoffenden Menschenkinder des Himmelreichs, jubelten und dankten Gott und die streng religiösen, anerkannten Weisen und Schriftgelehrten überlegten, wie sie Jesus beseitigen könnten ! Für diese eitlen, selbsternannten Weisen, „diese übertünchten Gräber“, prophezeite auch Paulus den Zorn Gottes, weil sie die einfache „Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten“: „Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen offenbart. Denn sein unsichtbares Wesen – das ist seine ewige Kraft und Gottheit – wird seit der Schöpfung der Welt, wenn man es wahrnimmt, ersehen an seinen Werken, sodass sie keine Entschuldigung haben. Denn obwohl sie von Gott wussten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen noch ihm gedankt…“ (Röm 1,19f.) Paulus gebraucht hier drastische, drohende Worte, gegenüber den Weisen, den Schriftgelehrten, ebenso wie Jesus, z.B. „Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Himmelreich zuschließt vor den Menschen! Ihr geht nicht hinein und die hineinwollen, lasst ihr nicht hineingehen…“ (Mt 23,13f.) Der stolze, eitle Mensch muss erkennen, dass seine selbstgemachte Weisheit und seine selbstgemachte Gerechtigkeit und Religion vor Gott und dem Himmelreich Torheit sind (Vgl. z.B.1Kor3). Der Mensch ist bestenfalls ein verlorener Sohn, ein unwissendes, armes Kind, vor Gott und hängt immer von seiner Gnade ab. „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich. Und wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf Wer aber einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein um seinen Hals gehängt werde…“ (Mat 18 u.a.) – solch drastische Worte gebrauchte Jesus um seine Zuhörer aufzuwecken…

    Hieraus ergibt sich wohl auch die kritische Sicht der Bibel auf die meisten irdischen Könige und politischen Führer, auf alle, die ein irdisches Richteramt ausüben. Sie laufen oft Gefahr, in eigenem Namen zu kommen und selbstgerecht zu richten – sich eitel über das allein gerechte Himmelreich, den Thron Gottes zu setzen: „So seid nun verständig, ihr Könige, und lasst euch warnen, ihr Richter auf Erden! Dienet dem HERRN mit Furcht und freut euch mit Zittern…“ (Ps 2 u.a.) Ein gutes Beispiel ist der legendäre König Babylons Nebukadnezar (Verdis „Nabucco“), der sich das legendäre Baby-lon zu Ehren seines Namens, der „eigenen Herrlichkeit“ errichtete, aber dann seine irdische Verlo-renheit, seine Armut vor Gott erkannte und zum Himmelreich mit den Augen des Kinds aufblickte und umkehrte: „Nach dieser Zeit hob ich, Nebukadnezar, meine Augen auf zum Himmel, und mein Verstand kam mir wieder, und ich lobte den Höchsten. Ich pries und ehrte den, der ewig lebt, des-sen Gewalt ewig ist und dessen Reich für und für währt, gegen den alle, die auf Erden wohnen, für nichts zu rechnen sind…“ Offensichtlich erkannte der legendäre König Babylons a la Joel Osteen, allein Gott ist gerecht und siegreich – only god is on the throne: „Darum lobe, ehre und preise ich, Nebukadnezar, den König des Himmels; denn all sein Tun ist Wahrheit, und seine Wege sind recht, und wer stolz einherschreitet, den kann er demütigen…“ (Vgl. Dan 4)

    • Du hast so Recht, Ron. Nichts aktiviert das Fleisch mehr als das Bestreben, genau so gut zu sein wie Gott. Oder überhaupt nur irgendwie „gut“.
      „Herr Jesus, ich kann das nicht, mach du das doch bitte“ ist eines der besten Gebete, die ich kenne. Oder: „Mir fehlt die Weisheit hier, Papa, schenk du sie mir bitte.“ Oder einfach nur ganz schlicht: „Jesus… Herr Jesus, bitte hilf mir.“ Oder: „Deine Sache, Herr.“
      Und an Menschen gewandt: „Ich habe dazu nichts vom Herrn, ich kann dazu nichts sagen.“

    • Zum politischen Teil: gleichgültig, wie die politische Herrschaft jeweils aussieht – die jeweilige Bevölkerung, die unter dieser Herrschaft lebt, war in der Vergangenheit und in der Gegenwart Mittel zum Zweck. Und den oder die Zwecke setzen die Reichen und Mächtigen. Jedenfalls ging es nie um das Wohl der Bevölkerung. Also kein Wunder, dass Gott die Herrscher kritisiert

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