War das Problem mit den Gesetzeslehrern in den galatischen Gemeinden, daß sie die Beschneidung lehrten? Und weil unsere modernen Gesetzeslehrer keine Beschneidung mehr lehren, können wir sie nicht erkennen als das, was sie sind: Gesetzeslehrer?

Nein, das Problem geht viel weiter:

Gal 6,15 Denn weder Beschneidung noch Unbeschnittensein gilt etwas, sondern eine neue Schöpfung.

Alles Äußerliche, daß die Kraft der Neuen Schöpfung ersetzen oder ergänzen soll, ist das Problem. Die vielen Regeln, die den Blick des Gläubigen ablenken von dem, was er durch Jesus ist und hat, sind das Problem.

Im Neuen Testament gibt es Regeln, die den Blick auf das lenken, was Jesus für uns getan hat, etwa wenn Jesus sagt „Bleibt in mir!“ oder „Bleibt in meiner Liebe!“. Aber die Regeln der Pharisäer, Gesetzeslehrer und ihrer modernen Nachfolger lenken den Blick auf die natürlichen Fähigkeiten des Menschen, auf sein Fleisch. Sie führen dazu, daß er sich anstrengt für etwas, was er längst in Jesus hat.

Das gesetzliche Denken ist leicht daran erkennbar, daß es uns bezahlen lassen will (durch Anstrengung, Verzicht, Gebote halten) für etwas, das wir durch Jesus längst haben. Darin ähnelt es der Schlange im Garten Eden, die Eva nichts versprach, was sie nicht schon längst hatte – aber sie hätte es aus eigener Kraft gehabt.

Das ist letztlich die Motivation hinter all den hochklingenden Phrasen gesetzlicher Christen: sie wollen es selbst machen! Beschenkt werden ist ihnen ein Greuel. Und damit auch Menschen, die gesegnet werden, obwohl sie offensichtlich nichts dafür gemacht haben. Die Abschaffung des Gesetzes in all seinen Varianten ist ihnen zuwider, weil sie dann arbeitslos wären und ganz neu lernen müßten, ihr Leben zu leben.

Und das ist letztlich auch der Grund, warum sie mit ziemlicher Vehemenz gegen die vorgehen, die auch nur den Ansatz von Freiheit lehren. Es ist nicht die Sorge um die „Unmoral“;den Schaden, den die Sünde anrichten kann; das Bild, das Christen nach außen abgeben – denn gerade diese Dinge befördern sie durch ihren Lebensstil und ihre Lehre erheblich.

1Kor 15,56 … die Kraft der Sünde aber ist das Gesetz.

Eine Antwort »

  1. Beschneidung = Gesetz?
    War es nicht so, dass die Beschneidung als die Bestätigung des Alten Bundes galt, szs die jüdische Taufe? Paulus würde dann z.B. in Gal. 6,15 direkt sagen, dass das Judentum, der Alte Bund, das mosaische Gesetz nicht mehr gilt, genauso wie die heidnischen Religionen…
    „Ein Unbeschnittener, eine männliche Person, die am Fleisch ihrer Vorhaut nicht beschnitten ist, soll aus ihrem Stammesverband ausgemerzt werden. Er hat meinen Bund gebrochen.“ (1 Mose 17) Paulus wendet sich hier direkt gegen das gesamte Mosaische Gesetz. Vgl. auch Römer, 2: „und Beschneidung ist die des Herzens, im Geiste, nicht im Buchstaben; dessen Lob nicht von Menschen, sondern von Gott ist“. Die „Beschneidung des Herzens“ macht also alle zu „Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.“ (Kor).

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