Es gibt ein paar christliche Fraktionen, die sehr wohl erkannt haben, dass wir vom Gesetz befreit sind. Sie schreiben auch sehr schön und zutreffend darüber.

Dann fangen sie an, die angebliche Alternative dazu zu beschreiben. Und das, was sie als „Wandel im Geist“ oder „Leben in Christus“ beschreiben, erinnert in frappierender Weise an das Gesetz.

Das liegt daran, dass es einige Gemeinsamkeiten zwischen diesem „Wandel im Geist“ und dem Leben unter Gesetz gibt:

  • auch hier muss das Sündigen um jeden Preis verhindert werden
  • auch hier ist jede Sünde ein Affront gegen Gott
  • Willenskraft ist wichtig und gibt den Ausschlag
  • die Veränderung hat sofort zu geschehen
  • ständiger und andauernder Gehorsam
  • es gibt nicht wirklich Raum für Wachstum, Ausprobieren, Testen und länger andauerndes Scheitern
  • es wird Perfektion gefordert (nicht im Guten unbedingt, aber wenigstens im Vermeiden der Sünde)
  • das Gebot „Wandelt im Geist“ ist absolut, es gibt keine legale Alternative
  • Sündigen entfremdet von Gott

Sieht man all das, liegt der Schluß nahe, dass es sich bei DIESEM „Wandel im Geist“ eigentlich nur um eine Variante des Lebens unter Gesetz handelt. Der Zwangscharakter ist deutlich erkennbar. Nicht erkennbar ist, wie da echte Freude aufkommen soll – denn der Mensch MUSS. Bevor er überhaupt erfahren hat, dass er wirklich und erstaunlicherweise WILL (obwohl er nicht muss und das Müssen auch erfolgreich beiseite legen konnte).

Im Grunde wurde hier das „Leben im Geist“ so konstruiert, dass die Abschaffung des Gesetzes für den Gläubigen nicht in die Freiheit hinein führt. So bleiben die Dinge berechenbar. Man kann nicht als „gesetzlos“ angeklagt werden. Die Lizenz zum Sündigen wird verneint. Alles bleibt beim Alten – es wird nur ein anderer Aufkleber drauf gemacht.

Dieser „Wandel im Geist“ ist eigentlich ein „Wandel im Fleisch“ – egal, wie gut er auch aussehen mag.

Die Aufforderung ist aber ganz klar in Galater 5,16 „Wandelt im Geist, und ihr werdet die Begierde des Fleisches nicht erfüllen“. Dort steht „Wandelt im Geist!“ – und eben nicht „Erfüllt nicht die Begierde des Fleisches!“

Siehe dazu auch https://konsequentegnade.wordpress.com/unser-neues-leben/wandel-im-geist/

Eine Antwort »

  1. Das ist wohl eines der größten Übel, wenn nicht das größte Übel überhaupt der heutigen Christenheit. Dieser Beitrag trifft den Nagel auf den Kopf.

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