In einem Nebensatz zu einem ganz anderen Thema erwähnt Jakobus eine interessante Tatsache:

Jak 2,26 Denn wie der Leib ohne Geist tot ist …

Der menschliche Körper ohne einen neugeborenen Geist ist nicht lebendig. Es macht also einen Unterschied, ob wir neugeboren sind und wie Adam wieder einen Geist haben. Womit ich natürlich voraussetze, daß Menschen ohne Jesus keinen Geist haben – jedenfalls nicht im biblischen Sinne, wo Geist nichts mit Bildung oder Intelligenz zu tun.

Es scheint aber so zu sein, daß die Wirkung des Neuen Lebens auf unseren Körper nicht sofort einsetzt:

Röm 8,10-11 Ist aber Christus in euch, so ist der Leib zwar [anfangs] tot der Sünde wegen, der Geist aber Leben der Gerechtigkeit wegen. Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus Jesus aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes.

Hier ist nicht die Auferstehung gemeint: denn die macht nicht unseren sterblichen Leib lebendig, sondern wir bekommen einen ganz neuen Leib.

Aber selbst wenn – es ist nicht die einzige Stelle zu diesem Thema:

Röm 12,1 Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer, was euer vernünftiger Gottesdienst ist.

Eine interessante Ermahnung oder Ermunterung (man kann beides übersetzen!) von Paulus. Wir können also erwarten, daß unser „Wandel im Geist“, unser Leben mit Jesus auch eine Wirkung auf unseren Körper hat – nämlich eine, die ihn lebendig macht.

Das macht auch insofern Sinn, weil unser Körper nun mal das Mittel ist, durch den wir Gutes oder Böses tun.

Joh 7,38 Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.

Wieso ist das überhaupt möglich? Weil unser Körper nicht mehr geprägt und beherrscht ist von unserer Natürlichkeit, von unserem Fleisch, von einem Leben ohne die übernatürlichen Möglichkeiten Gottes, von all der Zeit, in der wir versucht haben, Leben dort zu finden, wo es keines gibt.

Kol 2,11 In ihm seid ihr auch beschnitten worden mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen geschehen ist, sondern im Ausziehen des fleischlichen Leibes, in der Beschneidung des Christus

Die Aussage, daß unser Körper ein Tempel des Heiligen Geistes ist, kennen wir eigentlich nur im ermahnenden Sinne (denn in 1.Korinther 6 geht es um sexuellen Verkehr mit Prostituierten), zitiert von Gesetzeslehrer in einem Tonfall, der uns nahelegt, dies und jenes nicht zu tun (obwohl wir es doch so gerne tun würden).

Kann man das Ganze noch konkretisieren? Wenn wir bei Jesus Wert, Liebe, Annahme etc. finden und auch spüren, profitiert unser Körper davon. Diese Gefühslage wird ihm gut tun. Und „Wandel im Geist“ bedeutet eben, daß wir Gott als Quelle der Dinge haben, die wir ohne ihn letztlich ergebnislos in dieser Welt gesucht haben und oft immer noch suchen.

Dieses ergebnislose Suchen („nach dem Fleisch leben“) nennt das Neue Testament u.a. „Handlungen des Leibes“:

Röm 8,13 denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben, wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr leben.

Die tötet man aber nicht, indem man sie sich verbietet (das wäre der fleischlich- gesetzliche Weg, der uns von der lebendig machenden Wirkung abschneidet, die Jesus auf uns hat) – sondern in dem man „einfach“ den Alternativen folgt (die man dann natürlich auch kennen muß).

Vielleicht weckt die Tatsache, daß unsere Erlösung auch einen Anteil hat, der sich auf unseren Körper bezieht, Erwartungen, daß sich auch unser körperlicher Zustand bessert (wenn es da etwas zu bessern gibt) … ich halte diese Erwartung für angemessen.

… dafür ist es übrigens nicht notwendig, daß du den ganzen Tag rumläufst und deine Heilung und Gesundheit proklamierst. Das ist nur Stress! Überlaß das den Leuten, die gut darin sind, sich anzustrengen.

Heilung ist ne feine Sache – wenn du dich nicht dafür anstrengen und verbiegen mußt. Machst du ja für die anderen Angebote Gottes an Dich auch nicht, oder?

Eine Antwort »

  1. Die Auslegung in diesem Artikel basiert auf der Prämisse, dass Jakobus in diesem Teil als Beispiel einen wiedergeborenen Menschen meint.

    Was, wenn er einfach als Beispiel auf die Erschaffung des Menschen referenziert:

    „1. Mose 2,7 Da bildete Gott der HERR den Menschen, Staub von der Erde, und blies den Odem des Lebens in seine Nase, und also ward der Mensch eine lebendige Seele.“

    Also damit nichts anderes sagt, als dass der Mensch ohne Geist nur tote Materie ist (Staub von der Erde).

    Generell ist mir aufgefallen, dass viele, was den Begriff „geistlich tot“ oder „toter Geist“ betrifft, davon ausgehen, dass der Geist damit nicht existent ist.

    Ich möchte mal folgende Frage in den Raum werfen. Adam und Eva wurden als „geistlich tot“ bezeichnet. Aus toter Materie wurde durch den Geist Gottes Leben. Wenn nun der Geist tot ist, müssten sie auf der Stelle tot umfallen. Könnte es nicht sein, dass mit „geistlich tot“ gemeint ist, dass jemand Gott gegenüber, dem Wort Gottes gegenüber, der ja Geist ist, tot ist? Also tot im Sinne von „tot gegenüber Gott“ und nicht tot im Sinne von „nicht existent“?

    • Wenn Jesus das Leben ist und wir als Menschen das Leben „nicht haben“, gibt es einen Unterschied zwischen dem Leben, das wir alle haben und dem Leben, das es nur durch Jesus gibt.

      In diesem Sinne reden wir von „toten“ Menschen: unser normales „Leben“ ist nichts im Vergleich zu dem Leben, das wir durch Jesus haben (könnten).

      Ob sich das präziser fassen läßt, ist fraglich. Es bleibt aber bei all den direkten und indirekten Aussagen im Neuen Testament, dass wir ohne Jesus „tot“ sind. Darauf beruht etwa auch unser Artikel https://konsequentegnade.wordpress.com/unser-neues-leben/tote-menschen-sundigen/

  2. Zum Bild des „Lebendigen Wassers“, des neuen Leibes/Körpers
    Vielleicht kann man das Gesagte noch mit einem anderen biblischen Zusammenhang ergänzen ?!
    (sonst löschen !)

    Mit der Vertreibung aus dem Paradies in unsere irdische Wüste/“Valley of the shadow of death“ wurde auch unser wahrer, reiner, gottgegebener Leib getötet bzw. verunstaltet (u.a. mit „Geburtsschmerzen“) und mit schamhaften Gefühlen, Makeln, belegt (vgl. u.a.„Feigenblatt“). Wir wurden von der Natur entzweit und Leben nicht mehr in geistiger Harmonie mit ihr: Unser Begehren (unser Körper) ist nicht mehr natürlich im harmonischen, liebevollen Einklang mit der Natur. Wir haben nicht mehr das wahre Leben in uns ! Deshalb erwarteten die Propheten im AT den Messias, einen Gottgesandten, der zumindest geistig – szs. dem Spirit nach – diesen verlorenen Einklang, diese paradiesische Harmonie, diese pardiesische Schönheit, wieder herstellen kann. Der szs uns, den in der Wüste Verlorenen, lebendiges Wasser geben kann ! Das Lied, das diesen messianischen Geist prophetisch wohl am eindrucksvollsten widergibt, ist wohl das Hohe Lied des Salomo („song of songs“) Das orientalische Liebesgedicht beschwört einen Geist der Rückführung in das Paradies, in den Garten, in dem der Mensch vollkommen im Einklang mit der Natur ist. Sein Geist, seine Liebe, sein körperliches Begehren, seine Schönheit spiegelt die Schönheit der Natur wider und ist nicht mehr von ihr entzweit. Es gibt für ihn keine schamhaften, sündigen Gedanken und Gefühle mehr. Der schöne Hirte und schönste Tänzerin Israels leben und übernachten in den paradiesischen Gärten auf den Hügeln um Jerusalem. Ihre Liebe ist ein „überirdischer Wein“, ein „geistiges Feuer“ und eben ein „lebendiges Wasser“ in der Wüste: „Ein Gartenbrunnen bist du, ein Born lebendigen Wassers…“

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