Es wird wenig beachtet, dass Jesus noch unter dem Alten Bund des Gesetzes lebte und seinen Dienst tat. Gleichzeitig redete er bereits oft über den Neuen Bund, der kommen würde – und nach Ostern auch kam.

Deshalb ist es wichtig zu sehen, wem Jesus jeweils diente. Wird das nicht beachtet, dann versuchen Menschen, die Jesus gehorsam sein wollen, Dinge zu befolgen, die gar nicht ihnen gesagt wurden.

Denen, die gerne und „erfolgreich“ unter dem Gesetz waren, diente er mit dem Gesetz – indem er es verschärfte oder ihnen noch mehr davon gab:

  • für die Gesetzestreuen verschärfte er in der Bergpredigt das Gesetz: Mord und Ehebruch beginnen bereits im Herzen, die andere Wange ist hinzuhalten, Augen sind auszureißen und Hände abzuhacken (wenn Sünde ein äußeres Problem ist)
  • Jesus fordert dort auch Perfektion von den Befolgern des Gesetzes
  • der reiche Jüngling bekam gesagt: du hast noch nicht genug getan, um das ewige Leben zu erhalten – ich gebe dir mehr zu tun
  • die Pharisäer wurden von Jesus konfrontiert mit der „Frucht“, die die Befolgung des Gesetzes für sie hatte: ihre Heuchelei

Sinn und Zweck dieser Vorgehensweise war, die stolzen Gesetzesbefolger zu „brechen“, sie zum Nachdenken zu bewegen. So weit, so gut!

ABER: viele Christen nehmen diese Stellen und beziehen sie auf sich und andere Christen. Das tun sie, obwohl sie nicht unter dem Gesetz sind. Dadurch geraten sie aber unter das Gesetz. Und es scheint ihnen, als wolle Jesus das.  Was sie nicht sehen: dass Jesus gar nicht zu ihnen spricht.

Viele von uns sind mit der Über-Vereinfachung „Einfach tun, was Jesus sagt“ in ihr Christenleben gegangen. Wie wir hier sehen, können wir das so nicht aufrecht erhalten.

Andererseits gibt es viele Dinge, die uns (und nur uns!) gesagt worden sind:

  • Joh 15,4 Bleibt in mir und ich in euch! Wie die Rebe nicht von sich selbst Frucht bringen kann, sie bleibe denn am Weinstock, so auch ihr nicht, ihr bleibt denn in mir
  • Joh 10,28 und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben.
  • Mt 5,4 Glückselig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.
  • Mt 6,33 Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Und dies alles wird euch hinzugefügt werden.
  • Mt 7,15 Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen! Inwendig aber sind sie reißende Wölfe.
  • Mt 9,38 Bittet nun den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte!
  • Mt 16,6 … Seht zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!

Jesus erklärt oft, wie das Reich Gottes funktioniert, welche Regeln dort gelten, wie dort gelebt werden wird.

Wir dürfen also sehr wohl fragen: „wem sagt Jesus dies und das? Sind wirklich wir gemeint?“

Manchmal ist es nicht einfach, die gemeinte Zielgruppe zu unterscheiden. Aber oft hilft die Frage weiter: „Passt das wirklich zu der Erlösung, für die Jesus so teuer bezahlt hat?“. Oder verschärft Jesus das Gesetz, um denen zu helfen, die unter dem Gesetz sind.

Und du darfst Jesus nachfolgen, wenn du merkst, dass Menschen unter dem Gesetz sind oder sein wollen: gib ihnen mehr Gesetz! So wie Jesus es tat!

Eine Antwort »

  1. M.E. ist es eine echte Fehlinterpretation, dass je Jesus in der Bergpredigt das Gesetz noch verschärfte. Er forderte nur einen ehrlicheren Glauben, als den der Pharisäer und Schriftgelehrten. Wenn ich jemand, wie es z.B. die Pharisäer mit Jesus taten, öffentlich als gottlosen Narren verleumde, begehe ich zumindest in damaliger Zeit einen Mord im Herzen. Ehebruch z.B. beginnt schon nach den 10 Geboten im Herzen: Du sollst nicht begehren deines nächsten Eigentum, Weib, Sklave etc. Nach den Gesetzen bedeutete Ehebruch, dass man mit der Ehefrau/Verlobten seines Nächsten (sein Eigentum) kein sexuelles Verhältnis eingehen sollte. Man sollte aber auch gar nicht erst danach trachten, einer verheirateten Frau schöne Augen zu machen und so eine Ehe zu zerstören, ebensowenig sollte man danach trachten, wie man an das andere Eigentum des nächsten kommen könnte.

      • Ich versuchs jetzt nochmal zu veröffentlichen:

        Zum Zeitpunkt, wann der Neue Bund beginnt – und mit wem:

        Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da ich

        mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda

        einen neuen Bund machen werde: nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern gemacht habe an dem Tage, da ich sie bei der Hand fasste, um sie aus dem Lande Ägypten herauszuführen, welchen meinen Bund sie gebrochen haben; und doch hatte ich mich mit ihnen vermählt, spricht der HERR. Sondern dies ist der Bund, den ich

        mit dem Hause Israel machen werde

        nach jenen Tagen, spricht der HERR: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben; und

        ich werde ihr Gott, und sie werden mein Volk sein.

        Und sie werden nicht mehr ein jeder seinen Nächsten und ein jeder seinen Bruder lehren und sprechen: Erkennet den HERRN! Denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht der HERR.

        Denn ich werde ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken
        ——————
        Somit ist klarer, mit wem er geschlossen wurde.

  2. Oben steht „redete er bereits oft über den Neuen Bund, der kommen würde – und nach Ostern auch kam“.
    Wo finde ich das, dass der Neue Bund zu Ostern kam? Und wer hat ihn mit wem geschlossen?

  3. Einige Aussahen zum Neuen Bund:

    Durch den Neuen Bund, wird Sünde zudem als Unglauben definiert. Das ist in gewissem Sinne eine viel nüchternere Definition von Sünde als die Definition von Sünde unter dem Gesetz.

    Andererseits sind es aber auch nicht lauter Einzeloffenbarungen, die nicht weiter begründet werden und nur darauf beruhen “Gott hat gesagt”: die Offenbarung Gottes hat viel mehr eine innere Logik, sie ist widerspruchsfrei (natürlich nicht mehr, wenn man versucht, Alten und Neuen Bund kräftig zu vermischen!) – und sie steht mit der menschlichen Wahrnehmung nicht im Widerspruch, ist also bis zu einer bestimmten Grenze durchaus empirisch nachvollziehbar.

    ein Leiter im Neuen Bund hat nicht mal entfernt Ähnlichkeit mit einem Priester im Alten Bund

    Das wäre die Übertragung des Gesetzesmodells auf die Regeln des Neuen Bundes. Im Neuen Bund geht es nicht mehr um Müssen, sondern um Können. Wer kann, der wird auch. Wer kann, muss nur noch angestupst werden – Schubsen ist überflüssig. Wer nicht kann, den bringt auch Müssen nicht weiter.

    Es ist mit dem „Missionsbefehl“ so wie mit allen anderen Geboten des Neuen Bundes: wir müssen sie nicht befolgen, wie man das Mosaische Gesetz befolgen mußte (wegen der drohenden Konsequenzen) – sondern

    sie dienen zu einem dazu, uns daran zu erinnern, daß wir etwas nehmen müssen, bevor wir geben können („Bleibt in mir!)
    und daß wir unsere Betätigungsfelder kennen, wenn wir etwas zu geben haben und es auch geben wollen

    Also unterliegen wir auch im Neuen Bund dem Gesetz von Säen und Ernten? So wird dieser Bibelvers gerne zitiert, aber der folgende Vers zeigt uns, dass diese Deutung falsch ist.

    Gal 6,8 Denn wer auf sein Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.

    Im Neuen Bund geht es aber um den Grund: auf was säen wir. Ob wir auf das Fleisch (unsere Natürlichkeit) säen oder auf den Geist.

    Jesus hat einen zweifachen Dienst gehabt: für die, die unter Gesetz sind – und für die, die im Neuen Bund unter der Gnade leben. Nicht alle seine Aussagen gelten also für seine Jünger.
    der Alte Bund des Gesetzes hat im Neuen Bund der Gnade nichts verloren

    unter dem Neuen Bund definiert nicht mehr das Gesetz, was Sünde ist, sondern der Glaube

    Es wird wenig beachtet, dass Jesus noch unter dem Alten Bund des Gesetzes lebte und seinen Dienst tat. Gleichzeitig redete er bereits oft über den Neuen Bund, der kommen würde – und nach Ostern auch kam.

    Das Wort im Grieschischen (epistrepho), was die Elberfelder Übersetzung hier mit „zurückgekehrt“ übersetzt, meint die ganz grundlegende Umkehr im Äußeren hin zu Gott – im Gegensatz zu metanoia, was unsere Herzensänderung/Gesinnungsänderung im neuen Bund als Gläubige später beschreibt.

    Resultat:
    Der Neue Nund ist also schom da. Gott schließt ihn mit den Gläubigen – zu Ostern.

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