Das Gesetz in allen seinen Formen sagt uns „Handle richtig!“.

Aber es spielt aus dieser Sicht keine Rolle, warum wir etwas tun. Und genau das tut es sehr wohl.

Sehen wir uns ein praktisches Beispiel an: du hast jemand verletzt und beleidigt. Und du weißt das auch. Es wäre also dran, sich zu entschuldigen.

1. Du entschuldigst dich nicht. Aus der Sicht des Gesetzes sündigst du damit auf jeden Fall.

Aus der Sicht des Glaubens sieht das schon anders aus. Denn es kann sein, daß du merkst, daß es dir überhaupt nicht leid tut, was du getan hast. Oder daß du dich nur entschuldigen würdest, weil es das Richtige wäre. Oder weil du einfach überhaupt keine Lust darauf hast. Oder es ist dir – wenn du ehrlich bist – eigentlich egal, wie es der Person geht und ob du sie gekränkt und gedemütigt hast.

2. Du entschuldigst dich. Aus der Sicht des Gesetzes tust du damit auf jeden Fall das Richtige. Aber eigentlich tust du es nur, weil „man“ das so macht oder weil „gute Christen“ das so machen. Oder weil du Angst vor nachteiligen Folgen, weil der Gekränkte Macht hat und dir schaden könnte. Aber es tut dir nicht wirklich leid, was du getan hast.

In beiden Fällen sieht es in deinem Inneren ähnlich aus. Nur das daraus resultierende Verhalten wirkt entweder besser oder schlechter.

Jeder halbwegs normale Mensch wird spüren, wie du deine Entschuldigung meinst. Deswegen kann es hilfreich sein, daß du sie dir sparst, wenn du sie nicht so meinst. Oder sie so formulierst, daß sie ehrlich bleibt, etwa „Ich weiß, daß das nicht richtig war.“ Ein nachgeschobenes „es tut mir leid“ kann bereits gelogen sein.

Wir können uns natürlich auch entschuldigen, weil wir Neue Menschen sind. Aber auch da müssen wir aufpassen, daß wir alles nicht nur denken. Das korrekte Denken eines Neuen Menschen kann sagen „ich darf Fehler in Jesus machen … ich werde mich nicht entschuldigen, weil die Person mir vielleicht schaden kann … ich werde es nicht tun, weil das Gesetz es sagt …“ usw.

Aber auch dann kann es sein, daß wir nichts davon wirklich fühlen – und auch nicht das Gefühl haben, daß es uns leid tut. Korrektes Denken in den Bahnen unserer Neuen Identität ersetzt nicht eine echte innere Veränderung. Wir brauchen veränderte Gefühle, die ein verändertes Handeln hervorbringen, begünstigen und/oder begleiten. Sonst wird unser Handeln immer unecht wirken.

Dieser Grundsatz führt natürlich jedes Handeln im Sinne des Gesetzes ad absurdum. Denn äußere Regeln und Handlungsweisen können unser Inneres nicht verändern.

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