Vielleicht hilft diese tabellarische Gegenüberstellung dabei, den Unterschied zwischen Altem und Neuen Menschen klar zu machen.

Für den Fall, dass jemand andere Beiträge zu diesem Themenkomplex nicht gelesen hat – wir gehen davon aus, dass der Alte Mensch mitgekreuzigt wurde und beseitigt ist. Wir sind mitgestorben (und mitauferstanden) – da wir leben, ist es der alte Mensch, der wir waren, der gestorben ist.

In Bezug auf viele Frage gibt es deutliche Unterschiede zwischen Altem und Neuen Menschen – aber nicht überall.

Alter Mensch Neuer Mensch
Gesamtstatus tot lebendig
Geist tot lebendig
Fleisch schwach
nichts Gutes wohnt in ihm
religiös (versucht sich am Gesetz)
wird sündigen
schwach
nichts Gutes wohnt in ihm
religiös (versucht sich am Gesetz)
wird sündigen, wird vom Geist verändert und „erobert“
Gesetz gilt gilt nicht
Seine Natur Sünder Gerechter
Sünde herrscht, durchzieht den ganzen Menschen entmachtet, „wohnt“ nur noch im Fleisch
Leib tot wird lebendig gemacht
besteht aus Totem Geist + schwachem Fleisch Neugeborenem Geist + schwachem Fleisch
lebt aus dem Fleisch aus dem Geist
Sündigen entspricht seiner Natur
verboten
entspricht nicht seiner Natur
erlaubt
Status wurde gekreuzigt und beseitigt ist lebendig
Macht der Sünde voller Zugriff eingeschränkter Zugriff nur auf das Fleisch
Herz Altes Herz Neues Herz
Mögliche Quelle für Bedürfnisse Fleisch (=Natürliches) Gott bzw. Geist
Fleisch (=Natürliches)
Veränderung Umgruppierung des Vorhandenen (bestenfalls) Veränderung durch den Geist, der Geist schafft Neues
Sünde wohnt ungestört im ganzen Menschen attackiert (durch den Geist) im Fleisch
Kampf gegen Sünde erfolglos sinnlos
Zwang notwendig überflüssig und verbotenschädlich

Eine Antwort »

  1. Ich verstehe situationsbezogen manchmal nicht den Unterscheid zwischen Fleisch und altem Mensch. Und demnach fällt es mir auch manchmal schwer, mich von der Zwei-Naturen-Lehre zu trennen. Könnt ihr mir helfen? Vielleicht will ich auch klarer wissen, was der alte Mensch ist. Ich verstehe, dass dieser tod ist. Wenn ich nun als Christ „sündige“, frag ich mich trotzdem, „wer“ diese Sünde verübt. Ist es mein Fleisch, eine Prägung des alten Menschen, eine andere „Natur“? Man sieht schon an der Art meiner Frage, dass ich mir unsicher bin 🙂

    Vielen Dank!

    • Das Fleisch als unsere Natürlichkeit ist quasi immer da, vor und nach der Erlösung bzw. Neugeburt – auch Jesus „hatte“ Fleisch. Auch er hatte also etwas als Teil seiner Person, das schwach war. Und etwas, das grundsätzlich anfällig dafür war, an die Angebote dieser Welt zu glauben.

      Was er nicht hatte, war dass die Sünde in seinem Fleisch wohnte. Das ist aber bei uns so. Dass die Sünde in unserem Fleisch wohnt (http://www.bibleserver.com/text/ELB/Römer7,20), bedeutet aber nun nicht mehr, dass sie ein zentraler Bestandteil unserer Person ist. Das WAR sie im Alten Menschen, der mit Jesus gekreuzigt und gestorben ist. Sie ist also keine zweite Natur in uns, die mit dem Neuen Menschen (der wir sind!) um die Vorherrschaft kämpft. Tatsächlich drückt sie sich oftmals als Prägung und Gewohnheit aus – nämlich an Gott vorbei und ohne ihn unsere Bedürfnisse erfüllen zu wollen. Wir müssen also nichts bekämpfen, sondern Denkweisen und Gewohntheiten verlernen und „nützliche“ gute Gedanken und Gewohnheiten sich entwickeln (!) lassen.

      • Vielen Dank für die Antwort. Das tut gut. Wird dann das Fleisch sozusagen umgeprägt? Kann es so gesehen „gut“ werden? Wenn ich als Christ also eine Sünde begehe, begehe ich sie im Fleisch und nicht im neuen Menschen, richtig? Wen Jesus also z.B. davon spricht, dass Petrus am Leib gebadet wurde und deswegen nur noch eine Fußwaschung benötigt, kann es ja nicht mehr um eine Vergebung Gottes gehen. Diese ist doch ein für alle Mal geschehen. Es ist eher so, dass das Waschen des Wortes den Einfluss des Fleisches auf unser Leben schmälert bzw. den neuen Menschen ( –> den heiligen Geist) „regieren“ lässt. Kann man das so sagen?

        • Von Gott umgeprägte Emotionen, Neigungen, Antriebe, Abneigungen, Gedanken, Gewohnheiten – unterstützen unser Neues Leben in Christus. Ob man diesen Teil unserer Natürlichkeit dann „gut“ nennen kann, darüber kann man sicher lange streiten. Nützlich ist er allemal. Der Kampf um das Tun von Werken hört auf – da es nichts mehr gibt, gegen was wir kämpfen. Und wir können uns hinterher auch nicht mehr selbst dafür auf die Schulter klopfen. Und manchmal wissen wir gar nicht, dass wir etwas Gutes getan haben.

          Röm 7,20 „Wenn ich aber das, was ich nicht will, ausübe, so vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde“ entlastet uns allerdings von falscher Verantwortung. Unsere Verantwortung bezieht sich auf den Prozess der Veränderung – ihn geschehen zu lassen, nicht selbst nachhelfen zu wollen. Konzentrieren wir uns auf unser Tun und Lassen, leben wir wie unter dem Gesetz („ja nicht sündigen … ja gute Werke tun“).

          Das Fleisch (in dem auch in irgendeiner Ecke die Sünde wohnt) als unsere Natürlichkeit ist Teil des Neuen Menschen (so wie es dominanter Teil des Alten Menschen war). ALLE unsere Sünden sind vergeben. Wir sind erlöst. Unser Herz ist ein Neues … wenn man so will: eine winzige Delle an einem nagelneuen tollen Auto ist nicht der Rede wert (außer in Deutschland) 😉 … es überwiegt sehr eindeutig die Freude an dem tollen Schlitten, in dem wir sitzen … als Christen sind wir aber leider oft darauf trainiert, auf die Delle zu zeigen, über sie zu reden, sie zu dramatisieren, sie zu leugnen oder überzubetonen, sie auszubessern … die Briefe im Neuen Testament reden dagegen viel über das, was man mit dem tollen Auto alles machen kann

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