Röm 8,14 Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes.

Viele Christen haben den Wunsch oder die Befürchtung, daß der Geist sie leitet

  • die einen, weil sie gerne endlich ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse und Ängste und Sorgen geistlich begründen wollen, ohne sich selbst oder anderen gegenüber kompliziert argumentieren zu müssen („der Geist hat mich so geführt“); zudem versprechen sie sich von dieser besonderen Form des Gehorsams besondere Erlebnisse und Belohnungen für ihr Tun
  • die anderen (die sich fürchten), weil sie die Vorstellung haben, der Geist sage ihnen meist nur das, was sie auf keinen Fall tun wollen; denn sie verstehen unter dem „Willen Gottes“ sowieso oft das, was der Mensch nicht gern tut

Den einen ist die Geistleitung also die willkommene, weil einfache Begründung für ihre Wünsche und Bedürfnisse, den anderen nur eine Variante der Vorstellung, daß Gottes Willen unseren eigenen Wünschen und Bedürfnissen massiv entgegen gesetzt ist.

Echte Leitung durch den Geist hat aber nur da eine Chance, wo beides vom Tisch kommt.

  • unsere Wünsche und Bedürfnisse müssen gar nicht durch eine „Geistleitung“ abgesegnet werden, das hat Gott längst selbst erledigt. Jeder von uns sollte in der Lage sein, ganz simpel zu sagen „ICH möchte gerne das und das …“ statt das pseudofromm zu ummänteln
  • unsere Wünsche und Bedürfnisse sind dem Willen Gottes gar nicht so feindlich, wie uns das unsere kirchliche Tradition bzw. die Gesetzlehrer aller Coleur (sogar die nichtchristlichen Spaßverbieter!) so gerne weißmachen wollen

Ist uns beides klar, dann ist Raum da für ungewöhnliches Drängen und Reden des Heiligen Geistes. Und dann werden auch wir diesen besonderen Willen Gottes nicht als „Bettler“ ausführen, die im Grunde eher Mitleid erwecken statt Neugier. Und wir wissen dann auch, daß wir problemlos auch „Nein“ sagen können – denn vom Gehorsam „um jeden Preis“ haben wir uns schon lange verabschiedet.

Menschen sind bedürftige Wesen – und Christen sind das auch. Und Jesus hat nicht gesagt „der Mensch lebt vom Geist allein“, sondern „der Mensch lebt nicht vom Brot allein“. ALLE unsere Bedürfnisse müssen wenigstens einigermaßen erfüllt sein, damit unser (angebliches) „Handeln für Gott“ etwas freier davon wird, daß wir doch im Grunde nur unsere eigenen Bedürfnisse erfüllen wollen.

Selbst unser Wunsch nach Rache wird oft noch religiös verbrähmt – und wir treten vermeintlich im Namen Gottes an, um unsere Kränkungen heimzuzahlen. Und das dauert oft viel länger und nimmt Auswüchse an, die uns wiederum nur selbst schädigen; da wäre manchmal eine nette kleine effektive „Racheaktion“ die bessere Alternative 😉

Und manchen reicht es auch nicht, daß sie etwas falsch finden und kritisieren: sie müssen es natürlich unbedingt im Namen Gottes tun (selbst wenn ihnen bloß das Essen nicht geschmeckt hat).

Jesus kann einige unserer Bedürfnisse direkt erfüllen. Aber für andere brauchen wir immer noch das, was uns die Welt gibt, in der wir leben; andere Menschen, die etwas zu geben haben, was wir brauchen – und damit natürlich auch andere Christen (die diese Dinge hier ebenfalls verstanden haben; die, die es nicht tun, haben dir vermutlich nicht so viel zu geben, jedenfalls dann nicht, wenn ihnen die Gesetzlichkeit viel Normalität und Ehrlichkeit abtrainiert hat).

Gal 5,18 Wenn ihr aber durch den Geist geleitet werdet, seid ihr nicht unter dem Gesetz.

Wenn also unser angebliches Geist-geleitet-werden unter Gesetz bringt (und sei es das Gesetz „ich muß ständig was Besonderes erleben“ oder „ich muß immer gut drauf sein“), dann mag es vieles sein – nur keine Geistleitung.

Eine Antwort »

  1. Guten Abend,

    da steht jetzt nichts über die Bedeutung was es heißt oder ausmacht vom Geist geleitet zu sein?!
    Ich meine das was Du sagst ist ja schon OK aber wie das Leben unter dem Geist bzw. vom Geist geleitet zu werden, aussieht oder abläuft kann ich daraus nicht ersehen.
    Ich denke diese Frage stellt sich jeder Christ irgendwann einmal. Und sie ist berechtigt und wichtig!
    Deine Aussagen implizieren dass man eigentlich ganz normal (menschlich) weiterlebt seine Bedürfnisse befriedigt (stimme ich auch voll zu) ansonsten passiert halt nicht viel.
    Ich meine das ein Christ es merken muss ob er aus dem Fleisch ( natürlicher Wille) agiert oder vom Geist geleitet wird. Das ist der eigentliche Unterschied. Nicht indem man so tut als gäbe es die natürlichen Bedürfnisse nicht! Aber Gottes Kinder werden vom Geist geleitet und möchten dies auch!
    Im GAL. 5,24 steht : die des Christus sind haben ihr Fleisch ( eigener Wille) gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden. Ich finde man merkt immer stärker wie trügerisch das eigene Herz sein kann. Und eben weil der Christ weiss, das ihm etwas fehlt wenn er nicht unter dem Geist oder von dem selbigen geführt wird ist es ihm ein sehr wichtiges Anliegen und er sucht die Führung. Ein Zeichen seines neuen Lebens. Die Gemeinschaft mit dem HG ist unverzichtbar.
    Die“ Stille Zeit“, sollte so glaube ich eine Zeit unter der Gemeinschaft des Geistes sein und nicht ein
    Ritus der Gesetzlichkeit ( Gebete plappern, zwanghaftes Bibel lesen etc.)! Wer wirklich damit rechnet,
    dass Christus in Ihm wohnt der wird die Gemeinschaft suchen und erleben! Damit meine ich nicht das dann ständig Wunder oder ähnlches passieren. Ein Beispiel: wenn ich etwas nicht verstehe und
    Jesus Frage, dann habe ich schon oft erlebt das er es mir erklärt. Manchmal erst am nächsten Tag
    Aber die Antwort kommt und an der Qualität merkt man das es nicht die eigenen Gedanken sind. Oder wenn ich getröstet werde, nicht weiss ob ich etwas tun oder lassen soll………
    Die Gemeinschaft mit dem HG sind die schönsten Momente im Leben eines Christen. Selbst wenn ich von Gott kritisiert werde freut sich mein Herz; einfach weil er sich für mich interessiert.
    Und es ist immer konstruktive Kritik ich hoffe das meine Kritik jetzt auch konstruktiv ist👶! Die „Berührung Gottes“ ist das was Christen zu allen Zeiten am meisten begehrt haben! Es ist halt wie im wirklichen Leben! Die Liebe macht die Beziehung schön, lebendig……! OhneLiebe ist alles nichts!
    Richtige und falsche Gedanken haben wir alle aber sie spenden uns kein Leben. Ich glaube deshalb sagt Gott sollen wir nicht vom Baum der Erkenntnis sonder vom Baum des LEBENS essen. Der sättigt wirklich! Was ist denn sonst Gnade wenn nicht LEBEN durch ihn!
    Ich habe ca. 20 Jahre vom Baum der Erkenntnis gegessen. Bücher über Bücher gelesen, Seminare besucht, du weist schon teil 1- 126 zu einem einzigen Thema👦, so was bringen manche Christen alles fertig! Auswendig gelernt, Auslegungen gelesen, mich mit anderen Christen über Definitionen bibl. Begriffe gestritten’……….! Vieles war schon gut aber war es wirklich wichtig? Hat es Leben gebracht? Hat es mich erfreut NEI………N! Es war einfach nur anstrengend.
    Manchmal sucht man auch unter Anspannung die Gemeinschaft zum HG. Es ist nicht immer so EASY. Aber warum tut man das? Welche „Opfer“ bringen Verliebte? Erinnere dich😸. Weil man DAS LEBEN sucht anders ausgedrückt den Kuss Gottes! Das ich es bin der hier so schreibt wundert mich gerade selbst🙈! Am liebsten würde ich die letzten Zeilen wieder löschen! So ein MACHO wie ich schreibt doch nicht solche Sätze. Gott hat lange gebraucht mir das Wesen des Christ seins zu offenbaren und er hat noch viel zu tun. Und was ist nun das wesentliche? Ich glaube die LEBENDIGE Gemeinschaft mit Ihm durch seinen Geist. DieserText richtet sich natürlich nicht ausschließlich an
    Herrn “ Konsequente Gnade“ 🙊sondern an uns alle! Abschließend wünsche ich allen Lesern ( uns allen) die echte Gemeinschaft mit dem Heiligem Geist,

    B. Borchert

  2. Ich würde euch am liebsten beiden Recht geben, aber mir ist noch nicht klar, ob das logisch möglich ist. M.a.W., ob ich euch jeweils richtig verstanden habe.
    Ja, bei dem ursprünglichen Artikel von konsequentegnade scheint mir irgend etwas zu fehlen. Andererseits ist es aber tatsächlich unmöglich zu beschreiben, wie Geleitetsein durch den Geist konkret aussieht – dann ergibt sich ja automatisch gleich wieder ein Katalog und DEM folgt man dann, statt dem Geist…

    Vielleicht geht es darum
    1. Sich nicht selber Vorschriften zu machen und als „Wirken des Geistes“ zu etikettieren (z.B. „Wer noch nie in Zungen geredet hat, hat den Geist nicht“, als Extrembeispiel. Führt zwangsläufig dazu, daß man so etwas künstlich herbeiführt. Was dann aber jedenfalls nichts mit dem Heiligen Geist zu tun hat.).

    2. Dem Geist keine Vorschriften zu machen, wie er wirken muß (etwa besonders meinen Wünschen entgegenkommend, oder besonders meinen Wünschen widersprechend, wie konsequentegnade das schreibt; oder aber besonders exzentrisch bzw. besonders angepaßt. Wieder zwei Extrembeispiele: Es kann NUR dann vom Geist kommen, wenn es echt aus dem Rahmen fällt; wenn man etwa wie Augustin plötzlich Frau und Kind einfach stehenläßt und ins Kloster geht; oder wenn man sich stigmata herbeibetet; oder Ähnliches. Oder andererseits: Es kann nur dann vom Geist kommen, wenn es total lieb, nett und bürgerlich ist. Wenn man z.B. von seinem „bösen Leben“ so bekehrt wird, daß man hinfort nur noch in Anzug und Krawatte zu sehen ist, heiratet, zwei Kinder bekommt, einen Hund, ein Haus und ein Auto anschafft… Das ALLES sind natürlich Dinge, zu denen man eventuell geleitet werden könnte. Genauso sind das alles aber auch Dinge, die man sich selbst ausgedacht haben könnte.

    Es ist ein sehr, sehr schmaler Grat zwischen „dem Geist Vorschriften machen“ und „die Geister scheiden“. Trotzdem bin ich absolut sicher, daß letzteres möglich und notwendig ist. Allerdings kann das vielleicht nicht jeder? Laut Paulus ist es jedenfalls eine spezielle Gabe, die Geister scheiden zu können. Aber das macht die Sache dann auch wieder riskant: Soll man sich „Experten“ ausliefern?

    • Tatsächlich, wir wollten nur ein Feld abstecken, INNERHALB dessen sich Geistleitung möglichst gesund abspielen kann – ob eher alltäglich oder auch außergewöhnlich … was innerhalb dieses Feldes passiert, läßt sich oft nur schwer in Worte fassen …

  3. Um das „vom Geist geleitet“ zu verstehen ist es absolut wichtig die Verbindung zwischen Wort und Geist in der Bibel zu verstehen. Kurz um: vom Geist geleitet zu sein bedeutet vom Wort Gottes geleitet zu sein.

    Ausführliche Ausarbeitung findet ihr von Ronald Senk.

    • Natürlich gehört eine „biblische Fundierung“ zu den Rahmenbedingungen einer guten „Geistleitung“. Und dann eben nicht nur ein Haufen Bibelverse, sondern die Bibel gelesen durch den zentralen Auslegungsschlüssel: die bedingungslose Gnade und Liebe Gottes, wie sie sich in Jesus zeigt. Wer sich nicht von Gott bedingungslos angenommen weiß, der wird leichter in der Praxis der „Geistleitung“ verunglücken: etwa, weil er „gehorchen“ will; weil er seine besondere Nähe zu Gott beweisen will; weil er Defizite im Selbstwert durch besondere geistliche Erlebnisse ausgleichen will etc.

      Aber die Bibel drängt dich nicht in einer konkreten Situation zu deinem Kollegen zu gehen und ihn zu fragen, wie es ihm geht. Dieses „Drängen“ kann aber nur ein gesundes sein, wenn wir uns ansonsten nicht mehr von Gott bedrängt fühlen – sondern uns bei ihm geborgen fühlen.

  4. Hm, naja, Wort und Geist… Das ist wieder so, daß ich zwar richtig finde, was du sagst, aber mir irgendwas fehlt. Es ist bzw. enthält ja nicht nur die Bibel Gottes Wort, sondern Christus ist selber Gottes Wort. Und der Geist soll uns „trösten und leiten“ – Jesus hat ja eigentlich niemals ausdrücklich gesagt, daß die Schrift uns trösten oder leiten wird. Zumal wir sie ja auch immer noch auslegen müssen. Exegese ist da wichtig, hilft aber allein nur wenig weiter.
    Klar ist, daß irgendwelche angeblichen Offenbarungen, die dem Evangelium entgegenstehen, von irgendeinem Geist stammen mögen, aber sicher nicht vom Geist Gottes. Und daß nichts Heiliges daran ist, wenn jemand vor lauter „Geistlichkeit“ selbstgerecht wird oder unter geistlichen Leistungsdruck gerät (oder gar eine Psychose erleidet).
    Umgekehrt kenne ich aber auch den Fall, daß manche für alles eine schriftliche Antwort in der Bibel finden wollen („Wie soll ich mich in der und der Frage entscheiden? Da schlage ich mal nach“), das kommt mir auch nicht richtig vor. Abgesehen davon, daß in wirklich sehr vielen Dingen der Verstand ausreicht – es gibt ja schon auch persönliche Antworten auf spezifische Fragen und auch persönliche Anweisungen. Denen zu folgen gut wäre – was aber nicht unbedingt heißt, daß mir der Satan schon mal den Ofen vorheizt, wenn ich es nicht tue.

    konsequentegnade, um nicht mißverstanden zu werden: Ich verkehre weder in evangelikalen noch in charismatischen Kreisen. Bisher hatte ich (persönlich) es immer mit den ganz durchschnittlichen Angeboten der evangelischen Landeskirchen zu tun, hauptsächlich in der liberalen Variante – die mich nicht überzeugt, um es mal vorsichtig auszudrücken. Wenn ich frage, sind es echte Fragen.

  5. Die Kommentarfunktion ist nicht gut dafür geeignet, um dies äußerst ausführlich zu behandeln, deswegen mache ich es relativ kurz – zumindest versuch ich das.

    Also generell ist klar, dass der Heilige Geist als Person natürlich mehr ist als das Wort, doch die Art und Weise seines Wirkens (Glaube, Innewohnung etc.), also das „wie“, geschieht allein in und mit dem Wort Gottes. Christus sitzt zur Rechten Gottes, in uns wohnt er durch den Glauben an das Wort (Eph 3,16f; Joh 15,7; 1Jo 1,10; 2,14; 3,9). Die Innewohnung besteht in und durch den vom Geistwortgewirkten Glauben im Herzen. Dies schließt eine schwärmerisch-substantielle (personhafte) mystische Vereinigung des Menschen mit Gott aus.

    Besonders der synonyme Parallelismus von Ps.33,6 macht deutlich, dass Gottes Wortwirken und
    Gottes Geistwirken nicht unterschieden werden und ein und dasselbe meinen.

    „Durch Jahwes Wort sind die Himmel gemacht, und all ihr Heer durch den Hauch seines Mundes“ (Ps.33,6;vgl. V.9)

    Gott wirkt also mittels seines Wortes, weil im göttlichen Wort der Heilige Geist am wirken ist. Es wird hier deutlich, dass Gott einen Wortcharakter offenbart. Dies bedeutet auch, dass das Wirken Gottes immer wortstrukturiert ist. Der Heilige Geist kommt mit bzw. als Wort und bringt Gottes ausgesprochenen Willen zu Stand und Wesen (vgl. Jes.55,10f).

    „Und du hattest Geduld mit ihnen viele Jahre und tratest als Zeuge gegen sie auf durch deinen Geist, durch das Wort deiner Propheten, aber sie hörten ihn nicht.“ (Neh.9,30)

    Man vgl. auch die Aussagen, bei denen die Schrift mit Gott gleichgestellt (personifiziert) wird. „Denn die Schrift sagt zum Pharao: `Eben hierzu habe ich dich erweckt, damit ich meine Macht an dir erzeige und damit mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde.´“ (Rö.9,17; vgl. auch Gal.3,22; Hbr.3,7 u.a.). Dem Apostel war schon klar, dass zu der damaligen Zeit noch keine „heilige Schrift“ vorhanden war.

    „Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herz und Ohren! Ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist; wie eure Väter so auch ihr. Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt?“ (Apg.7,51f). Die Propheten haben Worte Gottes zum Volk gesprochen und der Ungehorsam dieser Worte gegenüber, wird als „Widerstrebung gegen den heiligen Geist“ bezeichnet.

    Er sendet sein Wort aus (wie eine Person), und dieses führt auch genau das aus,
    wozu er es gesandt hat (Jes.55,10ff; vgl. 9,7). Er sendet sein Wort und schenkt dadurch Rettung und Heil (Ps.107,20) und tut machtvolle Dinge (Ps.147,18). Aber sein Wort ist auch wie ein Hammer, der Felsen zerschlägt, und brennend und verzehrend wie ein Feuer (Jer.23,29).

    Schaut euch mal den Synonymen Gebrauch der Worte „Geist“ und „Wort“ an:

    „Und ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres geben; und ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben.

    „Sondern dies ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht Jahwe: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben.“ (Jer.31,33)

    Ebenfalls synonyme Nutzung von „Geist“ und „Wort“:
    Vergleicht die parallelen Aussagen von Mt.8,16 (Austreibung der Dämonen durch das Wort) und
    Mt.12,28 (Austreibung der Dämonen durch den Geist Gottes).

    Der Epheser- und der Kolosserbrief wurden meines Wissens nach aus der selben Gefangenschaft geschrieben. Interessant dabei wieder die synonyme Verwendung der Wörter:

    „Und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voller Geist“ (Eph.5,18)

    „Das Wort des Christus wohne reichlich in euch“ (Kol.3,16)

    Dabei ist der Unterschied zu beachten zwischen der apostolischen direkt-unmittelbaren Gabe des
    Geistes und der mit dem biblischen Wort gegebenen Gabe des Geistes:
    „Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ (Joh.14,26)
    „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er nehmen und euch verkündigen.“ (Joh.16,12ff).

    Dies ist keine Aufforderung oder Verheißung an uns, wie sehr oft behauptet wird, denn wir waren nicht jahrelang mit Jesus unterwegs und könnten nicht an etwas erinnert werden, was er uns dabei gesagt hat.

    Ich hoffe, dass dies beim Einen oder Anderen Interesse geweckt hat, sich mehr mit dem Thema zu beschäftigen. So war das zumindest bei mir. Ich kann jedem nur die Ausarbeitung „Das Schwert des Geistes“ von Ronald Senk empfehlen. In diesem Buch durchforstet er die ganze Bibel bezüglich diesem Thema.

    Wie „konsequentegnade“ schon geschrieben hat, ist es absolut elementar nicht einzelne Bibelverse aus dem Zusammenhang gerissen kreuz und quer genutzt werden dürfen. Zudem ist auch immer zu beachten, dass wenn beispielsweise die Aposteln uns „Anweisungen“ etc. geben, dies immer gleich aufgebaut ist: Aus Indikativ wird Imperativ. Kein Imperativ als „Soll-Ordnung“ im Sinne des Bund des Gesetzes.

    Ich muss bei diesem Thema: Warum handeln, wie wir handeln“ immer an eine Gegebenheit denken, die mir erzählt wurde. Sinngemäß ging es dabei darum, dass ein Missionar aus Mitleid einen Sklaven sehr teuer gekauft und ihm danach direkt die Freiheit geschenkt hat. Daraufhin fiel der Sklave auf die Knie und sagte: „Weil du mich so sehr liebst, will ich für den Rest meines Lebens dir dienen.“

    Kein „Muss, damit“, sondern ein „Ich will, aufgrund deiner Liebe“.

    • Danke für die Mühe und Ausführlichkeit! – Im Detail darauf einzugehen, würde den Rahmen sprengen, aber ich verstehe dich jetzt besser, auch wenn ich nicht in jedem Punkt deiner Ansicht bin. 😉

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